Psychedelische Erfahrungen: Zwischen spirituellen Krisen und Wachstum

LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie untersucht die komplexe Beziehung zwischen psychedelischen Erfahrungen und spirituellen Kämpfen. Während einige Teilnehmer spirituelles Wachstum erlebten, berichteten andere von Verwirrung und Entfremdung.

Die jüngste Forschung, veröffentlicht in der Fachzeitschrift Psychology of Religion and Spirituality, beleuchtet die doppelte Rolle, die psychedelische Erfahrungen in spirituellen Kämpfen spielen können. Einige Teilnehmer der Studie berichteten von einem Gefühl des Wachstums und der Erleuchtung, während andere von einer verstärkten Verwirrung und Entfremdung sprachen. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass psychedelische Substanzen sowohl zur Intensivierung als auch zur Lösung spiritueller Konflikte beitragen können, abhängig von individuellen Unterschieden und der Natur der Erfahrung.

Die Forscher starteten dieses Projekt, um besser zu verstehen, wie der Gebrauch von Psychedelika mit dem spirituellen Leben interagiert, insbesondere im Hinblick auf spirituelle Kämpfe. Diese Kämpfe, die Spannungen oder Konflikte in Bezug auf Glaubensfragen umfassen, wurden sowohl mit psychischem Stress als auch mit langfristiger spiritueller Transformation in Verbindung gebracht. Während frühere Studien sich auf das therapeutische Potenzial von Psychedelika und deren Verbindung zu mystischen Erfahrungen konzentrierten, wurde wenig Aufmerksamkeit auf ihre Fähigkeit gelenkt, spirituelle Turbulenzen zu provozieren oder zu lindern.

William Schutt, Doktorand im klinischen Psychologieprogramm der Case Western Reserve University, erklärte: „Psychedelika werden sowohl aus Forschungs- als auch aus klinischer Sicht immer beliebter. Ich war überrascht, dass es kaum zuverlässige Informationen über Psychedelika und spirituelle Kämpfe gibt, obwohl es klare Zusammenhänge zwischen Psychedelika und Religion/Spiritualität gibt.“

Um diese Lücke zu schließen, führten die Forscher drei verbundene Umfragen durch. Die erste Studie umfasste 574 Erwachsene in den USA, die zuvor Psychedelika verwendet hatten und gefragt wurden, ob diese Erfahrungen ihre spirituellen Kämpfe beeinflusst hatten. Teilnehmer, die angaben, dass Psychedelika solche Kämpfe entweder verursacht oder gelöst hatten, wurden eingeladen, an einer oder beiden der beiden Folgestudien teilzunehmen: eine, die sich auf die Lösung von Kämpfen konzentrierte, und die andere auf deren Verursachung.

In der ersten Umfrage bewerteten die Teilnehmer sechs Arten von spirituellen Kämpfen: göttliche Konflikte, dämonische Angriffe, Zweifel, moralische Konflikte, zwischenmenschliche Spannungen im Zusammenhang mit Religion und Kämpfe um den ultimativen Sinn. Die Forscher sammelten auch Informationen zu Demografie, Psychedelika-Gebrauch, Einstellungen zu Psychedelika, Substanzgebrauch und Religiosität.

Eine der Hauptfeststellungen war, dass psychedelische Erfahrungen genauso häufig mit der Lösung spiritueller Kämpfe in Verbindung gebracht wurden wie mit deren Beginn oder Verschlimmerung. Entgegen den Erwartungen berichteten die Teilnehmer von ähnlichen Niveaus der Kampfauflösung und -verursachung insgesamt. Unter den Arten von Kämpfen wurden der ultimative Sinn und Zweifel am häufigsten berichtet, unabhängig davon, ob Psychedelika den Teilnehmer spirituell geholfen oder geschadet hatten.

Die Forscher identifizierten auch individuelle Merkmale, die bestimmte Personen eher dazu veranlassten, entweder von der Lösung oder der Verursachung von Kämpfen zu berichten. Jüngere und religiösere Teilnehmer berichteten von stärkeren Auswirkungen von Psychedelika auf beide Aspekte. Teilnehmer, die sich als spirituell, aber nicht religiös identifizierten und positive Ansichten über Psychedelika hatten, berichteten eher von der Lösung von Kämpfen.

Die zweite und dritte Studie boten einen detaillierteren Einblick in spezifische psychedelische Erfahrungen, die Teilnehmer mit der Lösung oder Verursachung von Kämpfen in Verbindung brachten. Diese Nachbefragungen umfassten detaillierte Fragen zu den Merkmalen des psychedelischen Trips, einschließlich der Präsenz mystischer oder herausfordernder Elemente und der Wahrnehmung spirituellen Wachstums oder Rückgangs danach.

Teilnehmer, die von der Lösung von Kämpfen berichteten, beschrieben mehr mystische Merkmale wie Einheit, Transzendenz und Verbindung sowie mehr spirituelles Wachstum und weniger herausfordernde Erfahrungen. Sie beschrieben auch langfristige Vorteile wie größere Klarheit, einen tieferen Sinn und verbesserte Beziehungen zu Tod, Verlust oder dem Heiligen.

Im Gegensatz dazu beschrieben Teilnehmer, die berichteten, dass Psychedelika ihre spirituellen Kämpfe verursacht oder verschlimmert hatten, mehr belastende Merkmale. Dazu gehörten überwältigende Halluzinationen, erschreckende Begegnungen mit Entitäten und vertiefte Verwirrung oder Zweifel an spirituellen Angelegenheiten.

Interessanterweise beschrieben viele Teilnehmer in beiden Gruppen gemischte Erfahrungen. Einige sagten, dass derselbe psychedelische Trip sowohl ihre spirituelle Verwirrung vertiefte als auch letztendlich zu ihrem Wachstum beitrug. Die Forscher fanden heraus, dass mystische und herausfordernde Elemente der Erfahrung weitgehend unabhängig waren, was bedeutet, dass ein Trip sowohl spirituell transformativ als auch belastend sein kann.

Diese Ergebnisse unterstreichen die Komplexität psychedelischer Erfahrungen. Dieselbe Substanz kann je nach den Überzeugungen, Erwartungen, dem psychologischen Zustand und dem Kontext des Nutzers zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen führen. Die Forscher schlagen vor, dass Psychedelika einigen Individuen neue Perspektiven oder spirituelle Einsichten bieten könnten, während sie bei anderen spirituelle Krisen auslösen.

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