NEUSS / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Zahl der Firmengründungen in Deutschland hat einen historischen Tiefstand erreicht. Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen und der anhaltenden Bürokratie wagen immer weniger Menschen den Schritt in die Selbstständigkeit. Experten sehen die Ursachen in der schwachen Wirtschaftslage und den hohen Kosten, die durch den Krieg in der Ukraine und strukturelle Probleme in Deutschland verstärkt werden.

Die Anzahl der Unternehmensgründungen in Deutschland hat laut einer aktuellen Untersuchung des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und der Auskunftei Creditreform einen historischen Tiefstand erreicht. Im vergangenen Jahr wurden 160.852 Unternehmen gegründet, was einem Rückgang von 0,2 Prozent im Vergleich zu 2023 entspricht. Diese Zahl markiert den niedrigsten Stand in der 30-jährigen Statistik. Zum Vergleich: 1995 wurden noch rund 240.000 Unternehmen gegründet.
Die Gründe für diesen Abwärtstrend sind vielfältig. Die Studienautoren von Creditreform und ZEW führen die Entwicklung auf die schwache Wirtschaftslage, die Konsumflaute und die hohen Kosten zurück. Insbesondere der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat die Energiepreise in die Höhe getrieben und zu weltpolitischen Verwerfungen geführt, die für Unsicherheit sorgen. Zudem werden strukturelle Probleme in Deutschland, wie eine teilweise marode Infrastruktur und eine mangelhafte Digitalisierung der Behörden, als hemmend für das Gründungsgeschehen angesehen.
Patrik-Ludwig Hantzsch, Sprecher des Verbandes der Vereine Creditreform, betont, dass die Rahmenbedingungen für Unternehmensgründer in den vergangenen Jahren schlechter geworden sind. Der Fachkräftemangel und die zunehmende Bürokratie bremsen das Gründungsgeschehen massiv. Diese Faktoren führen dazu, dass viele potenzielle Gründer von ihrem Vorhaben absehen.
Interessanterweise zeigen die Zahlen des Statistischen Bundesamts ein anderes Bild. Laut deren Angaben wurden im vergangenen Jahr 120.900 Betriebe von größerer wirtschaftlicher Bedeutung gegründet, was einem Anstieg von 2,1 Prozent im Vergleich zu 2023 entspricht. Diese Diskrepanz lässt sich durch unterschiedliche methodische Ansätze erklären. Während das Statistische Bundesamt nur Betriebe von größerer wirtschaftlicher Bedeutung berücksichtigt, beziehen ZEW und Creditreform auch kleinere Unternehmensgründungen in ihre Analyse ein.
Regional gibt es ebenfalls große Unterschiede. In München wurden im vergangenen Jahr 71 Unternehmensgründungen auf 10.000 Erwerbsfähige verzeichnet, während es im Kyffhäuserkreis in Thüringen nur 15 waren. Auch in Sachsen-Anhalt und Sachsen sind die Werte niedrig. Branchenbezogen zeigt sich ein Anstieg der Gründungen im Gastgewerbe, während in der Baubranche und im Handel ein Rückgang zu verzeichnen ist. Die gestiegenen Preise für Rohstoffe und Energie sowie Zinssteigerungen belasten insbesondere die Baubranche.

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