Trump verstärkt Kontrolle über US-Atomaufsichtsbehörde

WASHINGTON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In einem überraschenden Schritt hat die Trump-Administration ihre Kontrolle über die unabhängige US-Atomaufsichtsbehörde, die Nuclear Regulatory Commission (NRC), erheblich verstärkt. Diese Entwicklung könnte weitreichende Folgen für die Sicherheit und Regulierung von Atomkraftwerken in den USA haben.

Die jüngsten Maßnahmen der Trump-Regierung zur Stärkung ihrer Kontrolle über die Nuclear Regulatory Commission (NRC) haben in der Atomindustrie und bei Sicherheitsexperten Besorgnis ausgelöst. Die NRC, die traditionell als eine der unabhängigsten Behörden der US-Regierung gilt, sieht sich nun mit neuen Vorschriften konfrontiert, die eine Überprüfung ihrer Sicherheitsregeln durch das Weiße Haus vorsehen. Diese Änderungen könnten die Autonomie der Behörde erheblich einschränken und die Sicherheit der amerikanischen Atomkraftwerke gefährden.

Die NRC wurde 1974 mit dem Ziel gegründet, die Sicherheit von Atomreaktoren streng zu regulieren und die Öffentlichkeit vor Strahlung zu schützen. Nach dem teilweisen Kernschmelzunfall in Three Mile Island im Jahr 1979 verstärkte die Behörde ihre Sicherheitsmaßnahmen erheblich. Die aktuellen Änderungen könnten jedoch die Fähigkeit der NRC beeinträchtigen, unabhängig von politischen und industriellen Einflüssen zu agieren. Kritiker befürchten, dass dies das Risiko von Unfällen erhöhen könnte.

Ein Entwurf eines neuen Exekutivbefehls, der NPR vorliegt, sieht vor, die Größe des NRC-Personals zu reduzieren und eine umfassende Überarbeitung der Vorschriften in Zusammenarbeit mit dem Weißen Haus und Elon Musks Team für Regierungseffizienz durchzuführen. Dies könnte auch eine Lockerung der strengen Standards für Strahlenexposition beinhalten. Experten wie Allison Macfarlane, ehemalige Vorsitzende der NRC, warnen davor, dass diese Änderungen die Sicherheit der Amerikaner gefährden könnten.

Die Trump-Administration argumentiert, dass der Präsident als Leiter der Exekutive das Recht habe, unabhängige Behörden zu beaufsichtigen. Ein Sprecher des Weißen Hauses erklärte, dass die Idee, unabhängige Behörden stärker in die Exekutive zu integrieren, seit fast 40 Jahren diskutiert werde. Dennoch bleibt unklar, ob Präsident Trump den Entwurf des Exekutivbefehls unterzeichnen wird.

Die neuen Vorschriften könnten auch die Genehmigung neuer Reaktordesigns beschleunigen, was im Einklang mit einem kürzlich verabschiedeten Gesetz steht, das die Entwicklung neuer Reaktortechnologien fördern soll. Kritiker befürchten jedoch, dass die zusätzlichen Überprüfungen durch das Weiße Haus den Prozess verlangsamen könnten. Die NRC hat bereits Schwierigkeiten, neue Regeln schnell zu erstellen, und die zusätzliche Überprüfung könnte diesen Prozess weiter verzögern.

Die vorgeschlagenen Änderungen könnten auch die Linear No Threshold-Standards für Strahlensicherheit aufheben, die davon ausgehen, dass jede Strahlenexposition schädlich sein kann. Experten wie Ted Nordhaus vom Breakthrough Institute argumentieren, dass eine Überprüfung dieser Standards sinnvoll sein könnte, um realistische Sicherheitsgrenzen zu setzen. Dennoch bleibt die Frage, ob politische Einflüsse die wissenschaftlichen Grundlagen dieser Standards untergraben könnten.

Insgesamt werfen die geplanten Änderungen Fragen zur zukünftigen Rolle der NRC und zur Sicherheit der amerikanischen Atomkraftwerke auf. Während einige die Reformen als notwendigen Schritt zur Modernisierung der Behörde sehen, warnen andere vor den potenziellen Risiken einer politisch beeinflussten Regulierung. Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich diese Entwicklungen auf die Atomindustrie und die öffentliche Sicherheit auswirken werden.

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