Vokale in der Babysprache: Neue Erkenntnisse zur Sprachentwicklung

TOKIO / LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Meta-Analyse hat bestätigt, dass Erwachsene beim Sprechen mit Babys Vokale überdeutlich aussprechen. Diese sogenannte Vokalhyperartikulation in der an Babys gerichteten Sprache (Infant-Directed Speech, IDS) könnte eine bedeutende Rolle bei der Sprachwahrnehmung und dem Spracherwerb von Säuglingen spielen.

Die Forschung zur Sprachentwicklung von Säuglingen hat einen neuen Meilenstein erreicht. Eine umfassende Meta-Analyse, die 55 Studien in mindestens zehn verschiedenen Sprachen umfasst, hat gezeigt, dass Erwachsene beim Sprechen mit Babys Vokale überdeutlich aussprechen. Diese Vokalhyperartikulation, ein charakteristisches Merkmal der an Babys gerichteten Sprache (Infant-Directed Speech, IDS), könnte entscheidend dazu beitragen, dass Babys Sprache besser wahrnehmen und lernen können.

Die Studie, die von einem internationalen Forscherteam unter der Leitung des International Research Center for Neurointelligence (WPI-IRCN) an der Universität Tokio durchgeführt wurde, zeigt, dass die Stärke dieser Vokalüberdeutlichkeit je nach Sprache, Methode und Stichprobengröße variiert. Trotz dieser Unterschiede bleibt die Vokalhyperartikulation ein konsistentes Merkmal in der Kommunikation mit Babys.

Ein wesentlicher Aspekt der Studie ist die methodische Vielfalt, die in den untersuchten Arbeiten zu finden ist. Die Forscher betonen, dass Unterschiede in den Messskalen und Stichprobengrößen die Ergebnisse beeinflussen und die Generalisierbarkeit einschränken können. Daher wird empfohlen, zukünftige Studien mit größeren und vielfältigeren Stichproben durchzuführen, um die Erkenntnisse zu festigen.

Interessanterweise zeigt die Analyse, dass die Vokalüberdeutlichkeit in der Babysprache nicht nur in westlichen Sprachen, sondern auch in vielen anderen Sprachfamilien vorkommt. Dies unterstreicht die universelle Bedeutung dieser Sprachform für die kindliche Entwicklung. Dennoch bleibt die Frage offen, wie stark kulturelle Unterschiede die Sprachentwicklung beeinflussen können.

Die Forscher planen, ihre Untersuchungen auf andere Aspekte der Sprachentwicklung bei Säuglingen auszuweiten. Ein besonderes Augenmerk soll dabei auf veränderbare Faktoren aus der unmittelbaren Umgebung der Babys gelegt werden, wie die Menge der Sprache, der sie ausgesetzt sind, und die Qualität der Interaktionen zwischen Betreuern und Babys.

Die Ergebnisse dieser Studie könnten weitreichende Implikationen für die Sprachförderung und frühkindliche Bildung haben. Sie legen nahe, dass die bewusste Nutzung von Vokalhyperartikulation in der Kommunikation mit Babys deren Sprachentwicklung positiv beeinflussen könnte. Dies könnte insbesondere in multikulturellen und mehrsprachigen Umgebungen von Bedeutung sein.

Die Studie wurde durch verschiedene internationale Förderprogramme unterstützt, darunter ein Startup-Stipendium der MEXT World Premier International Research Center Initiative und Fördermittel des Interacting Minds Center. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Psychological Bulletin veröffentlicht.

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