MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Öffentliche Unternehmen in Deutschland stehen vor erheblichen finanziellen Herausforderungen, wenn es um die Nutzung von Cloud-Diensten geht. Eine aktuelle Studie des Zentrums für nachhaltige Transformation (ZNT) der Quadriga-Hochschule Berlin zeigt auf, dass diese Unternehmen jährlich bis zu 120 Millionen Euro zu viel zahlen. Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von unfairen Lizenzvergaben bis hin zu einem verzerrten Wettbewerb.

Die Nutzung von Cloud-Diensten ist für viele öffentliche Unternehmen in Deutschland mittlerweile unverzichtbar geworden. Doch die finanziellen Belastungen, die mit einem Wechsel des Cloud-Anbieters einhergehen, sind enorm. Laut einer Studie des Zentrums für nachhaltige Transformation (ZNT) der Quadriga-Hochschule Berlin zahlen diese Unternehmen jährlich bis zu 120 Millionen Euro mehr als nötig. Die Forscher kritisieren vor allem die unzureichende Regulierung durch die zuständigen Behörden, die nicht konsequent gegen die unfaire Lizenzvergabe auf dem deutschen Cloud-Markt vorgehen.
Ein wesentlicher Faktor für die hohen Kosten ist der Anbieterwechsel. In rund 70 Prozent der befragten Unternehmen waren nach einem Wechsel des Cloud-Anbieters neue Softwarelizenzen erforderlich, was die Kosten in die Höhe trieb. Diese lagen zwischen 27 und 120 Millionen Euro. Hinzu kommen die Mehrkosten für Unternehmen, die aufgrund restriktiver Lizenzbedingungen den Anbieter nicht wechseln können. Für 60 Prozent der Befragten lohnt sich ein Wechsel aus wirtschaftlichen Gründen nicht.
Die Studie zeigt auch, dass etwa ein Viertel der Unternehmen die Lizenzbedingungen der Dienstleister als intransparent erachten. Dies erschwert den Vergleich der Angebote und führt zu einer eingeschränkten Wahlfreiheit. Der ZNT-Direktor Torsten Oltmanns fordert daher ein stärkeres Eingreifen der Politik. Die nächste Bundesregierung müsse das Bundeskartellamt in die Lage versetzen, diese Missstände zu beheben und einen fairen Wettbewerb sicherzustellen.
Auch international gibt es Bestrebungen, die Marktmacht großer Cloud-Anbieter zu überprüfen. So hat das britische Kartellamt bereits im Jahr 2022 angekündigt, den Markt für Cloud-Dienstleister zu prüfen. Die vorläufigen Ergebnisse zeigen, dass technische und wirtschaftliche Hindernisse den Wechsel zwischen Anbietern erschweren. Besonders Microsoft wird vorgeworfen, seine starke Position im Softwaresektor zu nutzen, um Konkurrenten zu benachteiligen.
Auf europäischer Ebene hat der Cloud-Branchenverband CISPE bei der EU-Kommission Beschwerden über die Vertragsklauseln von Microsoft Azure eingereicht. Nachdem Microsoft die Klauseln geändert hatte, zog der Verband die Beschwerde zurück. Dennoch bleibt die Sorge vor einer zunehmenden Marktkonzentration bestehen. Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, warnt vor den Folgen für Wachstum und Innovation.
Die Herausforderungen für öffentliche Unternehmen in Deutschland sind vielfältig. Neben den finanziellen Belastungen durch hohe Lizenzkosten und intransparente Bedingungen steht auch die Frage der Effizienz im Raum. Ein verzerrter Wettbewerb macht die Unternehmen langsam und ineffizient, was letztlich auch die Innovationskraft beeinträchtigt. Die Politik ist gefordert, Rahmenbedingungen zu schaffen, die Wachstum und Innovation fördern.

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