MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die stille Sucht nach verschreibungspflichtigen Medikamenten ist ein globales Problem, das zunehmend an Bedeutung gewinnt. In der dritten Staffel der HBO-Serie ‘The White Lotus’ wird dieses Thema durch die Figur Victoria Ratliff eindrucksvoll dargestellt.

Die Abhängigkeit von verschreibungspflichtigen Medikamenten, insbesondere von Benzodiazepinen wie Lorazepam, ist ein wachsendes globales Problem. Diese Medikamente, die ursprünglich zur kurzfristigen Behandlung von Angstzuständen und Schlaflosigkeit verschrieben werden, können bei längerer Einnahme zu einer ernsthaften Abhängigkeit führen. Die Serie ‘The White Lotus’ greift dieses Thema auf und zeigt die schleichende Entwicklung einer solchen Sucht durch die Figur Victoria Ratliff.
In der Realität spiegelt sich dieses fiktive Szenario in alarmierenden Statistiken wider. Die Abhängigkeit von Benzodiazepinen kennt keine geografischen oder sozialen Grenzen und betrifft Menschen aller Altersgruppen und sozialen Schichten. Was als harmlose Pille zur Entspannung beginnt, kann schnell zu einer chemischen Abhängigkeit werden, die sowohl die psychische als auch die physische Gesundheit gefährdet.
Dr. Chen Avni, Psychiater und stellvertretender Direktor der psychiatrischen Tagesklinik am Ramat Hen Mental Health Center in Tel Aviv, erklärt, dass Benzodiazepine die Aktivität des Neurotransmitters GABA verstärken, was zu einer Verlangsamung der Gehirnaktivität führt. Während sie in niedrigen Dosen Entspannung hervorrufen, können sie in höheren Dosen zu Gedächtnisstörungen, Verwirrung und Gleichgewichtsverlust führen.
Die Abhängigkeit entwickelt sich oft, wenn die Einnahme über den verschriebenen Zeitraum hinausgeht. Ursprünglich sind diese Medikamente für eine kurzfristige Linderung gedacht, typischerweise nicht länger als sechs Wochen. Doch viele Patienten fühlen sich ohne die Medikamente nicht mehr funktionsfähig, was zu einer Abhängigkeit führen kann, die manchmal alarmierend hohe Dosen erreicht.
Shahar Cohen, eine klinische Sozialarbeiterin, die sich auf Suchtbehandlung spezialisiert hat, beobachtet einen Anstieg der Angstniveaus in der Bevölkerung, insbesondere in den letzten anderthalb Jahren. Diese Entwicklung betrifft nicht nur Einzelpersonen, sondern auch Familien, Arbeitsplätze und ganze Gemeinschaften.
Die Behandlung von Benzodiazepin-Abhängigkeit erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der nicht nur die physische Abhängigkeit, sondern auch die zugrunde liegenden emotionalen Auslöser adressiert. Ein abruptes Absetzen kann gefährlich sein und zu schweren Entzugserscheinungen wie Krampfanfällen und Psychosen führen. Daher ist ein langsames, kontrolliertes Ausschleichen unter ärztlicher Aufsicht entscheidend.
Langfristige Erholung erfordert zudem psychologische Unterstützung. Kognitive Verhaltenstherapie (CBT) ist ein effektives Werkzeug, insbesondere bei Schlafstörungen. Für chronische Angstzustände oder posttraumatische Belastungsstörungen sollten alternative, nicht süchtig machende psychiatrische Behandlungen in Betracht gezogen werden.
Die israelische Gesundheitsbehörde arbeitet derzeit an Reformen, um die Abhängigkeit von verschreibungspflichtigen Medikamenten zu bekämpfen. Dazu gehört die Einrichtung spezialisierter Behandlungszentren innerhalb der Gesundheitsorganisationen, um eine bessere Überwachung, Aufklärung und Intervention zu gewährleisten, bevor Patienten in die Abhängigkeit geraten.
Prävention ist der Schlüssel im Kampf gegen die Abhängigkeit von verschreibungspflichtigen Medikamenten. Es ist wichtig, mit der niedrigsten wirksamen Dosis zu beginnen und die Ursache der Angst, Schlaflosigkeit oder des Stresses zu behandeln. Niemand ist immun gegen Sucht, und es ist entscheidend, den Gebrauch zu überwachen, Dosiserhöhungen ohne ärztliche Anleitung zu vermeiden und alternative Therapien in Betracht zu ziehen.

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