MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Interaktion zwischen unseren genetischen Anlagen und der Umwelt, in der wir leben, spielt eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung unseres Krankheitsrisikos. Während Lebensstilfaktoren wie Ernährung und Bewegung oft im Vordergrund stehen, zeigt die Forschung, dass auch genetische Faktoren erheblichen Einfluss haben.

Die genetische Forschung hat seit der Entschlüsselung des menschlichen Genoms im Jahr 2003 erhebliche Fortschritte gemacht. Wissenschaftler haben erkannt, dass genetische Unterschiede einen wesentlichen Anteil an der Variabilität des Krankheitsrisikos ausmachen. Während bei monogenetischen Erkrankungen wie Tay-Sachs oder Mukoviszidose Mutationen in einem einzigen Gen die Krankheit verursachen, sind chronische Erkrankungen oft polygenetisch. Das bedeutet, dass sie durch mehrere Mutationen in vielen Genen beeinflusst werden.
Jede komplexe Krankheit hat sowohl genetische als auch umweltbedingte Risikofaktoren. Die meisten Forscher untersuchen diese Faktoren getrennt, da technische Herausforderungen und das Fehlen großer, einheitlicher Datensätze dies erschweren. Einige haben jedoch Techniken entwickelt, um diese Herausforderungen zu überwinden und die gemeinsamen Effekte von genetischen und umweltbedingten Risikofaktoren auf die Krankheitsbiologie zu quantifizieren.
Ein bemerkenswertes Beispiel für die Interaktion zwischen Genen und Umwelt ist die Wirkung von Aspirin auf das Risiko von Darmkrebs. Forscher fanden heraus, dass genetische Mutationen, die den Abbau von Aspirin im Körper verlangsamen, die schützende Wirkung des Medikaments gegen Darmkrebs verstärken. Dies zeigt, dass die Wirksamkeit eines Medikaments von den genetischen Anlagen einer Person abhängen kann.
In einer kürzlich veröffentlichten Studie entwickelten Forscher Werkzeuge, um die gemeinsamen Effekte von genetischen und umweltbedingten Risikofaktoren auf die Krankheitsbiologie zu quantifizieren. Sie nutzten Daten aus der UK Biobank, um den Einfluss von Millionen genetischer Varianten auf 33 komplexe Merkmale und Krankheiten zu schätzen. Dabei gruppierten sie Menschen basierend auf Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung, Rauchen und Ernährungsgewohnheiten.
Die Studie identifizierte drei Arten von Gen-Umwelt-Interaktionen. Erstens fanden sie 19 Paare von komplexen Merkmalen und Umweltfaktoren, die durch genetische Varianten beeinflusst werden. Zweitens untersuchten sie Fälle, in denen die Erblichkeit eines Merkmals je nach Umwelt variiert. Drittens betrachteten sie eine Art von Gen-Umwelt-Interaktion, bei der genetische Effekte mit zunehmenden Umweltbelastungen wachsen.
Diese Erkenntnisse könnten in Zukunft zu personalisierten Behandlungen führen, die auf dem Genom einer Person basieren. Zum Beispiel könnten Kliniker eines Tages feststellen, ob jemand sein Risiko für Herzkrankheiten eher durch Gewichtsabnahme oder durch Sport senken kann. Die Untersuchung von Gen-Umwelt-Interaktionen kann Forschern nicht nur Aufschluss darüber geben, welche genetischen und umweltbedingten Faktoren das Krankheitsrisiko erhöhen, sondern auch, was im Körper schiefgeht.

- Die besten Bücher rund um KI & Robotik!
- Die besten KI-News kostenlos per eMail erhalten!
- Zur Startseite von IT BOLTWISE® für aktuelle KI-News!
- IT BOLTWISE® kostenlos auf Patreon unterstützen!
- Aktuelle KI-Jobs auf StepStone finden und bewerben!
Stellenangebote

(Senior) Data Engineer - Data Analytics & AI (f/m/d)

Bauprojektmanager/ Projektleiter als Bauherrenvertretung für den KI-Campus, Heilbronn (m/w/d)

Referent (m/w/d) Daten, Digitalisierung & Künstliche Intelligenz

Projektmanager (m/w/d) Digitalisierung und KI

- Künstliche Intelligenz: Dem Menschen überlegen – wie KI uns rettet und bedroht | Der Neurowissenschaftler, Psychiater und SPIEGEL-Bestsellerautor von »Digitale Demenz«
Du hast einen wertvollen Beitrag oder Kommentar zum Artikel "Wie Gene und Umwelt gemeinsam das Krankheitsrisiko beeinflussen" für unsere Leser?
Es werden alle Kommentare moderiert!
Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen.
Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte.
Du willst nichts verpassen?
Du möchtest über ähnliche News und Beiträge wie "Wie Gene und Umwelt gemeinsam das Krankheitsrisiko beeinflussen" informiert werden? Neben der E-Mail-Benachrichtigung habt ihr auch die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den RSS-Hauptfeed oder IT BOLTWISE® bei Google News wie auch bei Bing News abonnieren.
Nutze die Google-Suchmaschine für eine weitere Themenrecherche: »Wie Gene und Umwelt gemeinsam das Krankheitsrisiko beeinflussen« bei Google Deutschland suchen, bei Bing oder Google News!