TAIPEH / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Taiwan hat einen entscheidenden Schritt in seiner Energiepolitik vollzogen, indem es seinen letzten aktiven Atomreaktor abgeschaltet hat. Dieser Schritt markiert das Ende einer Ära und den Beginn einer neuen Phase der Energieversorgung, die auf erneuerbare Energien und fossile Brennstoffe setzt.
Die Abschaltung des letzten Atomreaktors in Taiwan ist ein bedeutender Meilenstein in der Energiepolitik des Landes. Der Reaktor Nummer 2 des Kernkraftwerks Maanshan, der eine Leistung von 951 Megawatt hatte, wurde nach 40 Jahren Betrieb vom Netz genommen. Diese Entscheidung ist Teil eines umfassenden Plans der Regierung unter der Demokratischen Fortschrittspartei (DPP), die Kernenergie bis 2025 vollständig aufzugeben. Der Plan wurde maßgeblich durch die Fukushima-Katastrophe von 2011 beeinflusst, die weltweit Bedenken hinsichtlich der Sicherheit von Atomkraftwerken verstärkte.
Die taiwanesische Regierung versichert, dass die Stromversorgung trotz des Atomausstiegs gesichert bleibt. Premierminister Cho Jung-tai betonte, dass der Reservepuffer zwar reduziert sei, aber ausreichend, um den Energiebedarf des Landes zu decken. Um die Lücke zu schließen, plant der staatliche Energieversorger Taipower eine Erweiterung der Gasproduktion und strebt an, den Anteil erneuerbarer Energien bis 2026 auf 20 Prozent zu erhöhen.
Die Entscheidung, aus der Atomkraft auszusteigen, wird von einigen Experten als Signal an die Welt gesehen, dass eine Energieversorgung ohne Atomkraft möglich ist. Jusen Asuka von der Tohoku-Universität sieht darin eine klare Botschaft über die vermeintliche Unverzichtbarkeit der Atomkraft. Kritiker warnen jedoch vor einer einseitigen Energiepolitik, die Taiwans Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen erhöhen und das Land inmitten geopolitischer Spannungen mit China verwundbarer machen könnte.
Historisch gesehen lieferte die Atomkraft einst bis zu 50 Prozent des Energiebedarfs Taiwans. Mit der schrittweisen Abschaltung der Reaktoren in den Jahren 2018 und 2021 sowie der endgültigen Abschaltung des letzten Reaktors im Jahr 2024 sank dieser Anteil auf nur noch drei Prozent. Im Jahr 2022 wurde der Großteil des Stroms aus fossilen Quellen gewonnen, während erneuerbare Energien einen kleineren, aber wachsenden Anteil ausmachten.
Ein kürzlich beschlossenes Gesetz ermöglicht theoretisch eine Verlängerung der Reaktorlaufzeiten, betont jedoch die Notwendigkeit neuer gesetzlicher und technischer Prüfungen. Cho bestätigte, dass Wiederinbetriebnahmen derzeit kein vorrangiges Ziel sind. Diese Entscheidung spiegelt die Unsicherheiten wider, die mit der Nutzung von Atomkraft verbunden sind, und unterstreicht die Notwendigkeit, alternative Energiequellen zu entwickeln.
Die Herausforderungen, vor denen Taiwan steht, sind nicht nur technischer Natur. Die geopolitischen Spannungen in der Region, insbesondere mit China, könnten die Energieversorgung des Landes weiter beeinflussen. Eine diversifizierte Energiepolitik, die sowohl erneuerbare Energien als auch fossile Brennstoffe umfasst, könnte helfen, diese Risiken zu mindern und die Energiesicherheit Taiwans zu gewährleisten.
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