MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In der heutigen schnelllebigen Welt stehen Eltern vor der Herausforderung, traditionelle Werte wie das gemeinsame Familienessen mit den Anforderungen des modernen Lebens zu vereinbaren.

In der modernen Gesellschaft wird das gemeinsame Familienessen oft als ein magisches Rezept für die Erziehung intelligenter und glücklicher Kinder angesehen. Studien haben es mit besserer Ernährung, verbesserten schulischen Leistungen und einem geringeren Risiko für Substanzmissbrauch in Verbindung gebracht. Doch trotz dieser positiven Assoziationen zeigt eine Umfrage aus dem Jahr 2022, dass die Tradition des Familienessens mit jeder Generation weiter abnimmt. Während 76 Prozent der Babyboomer täglich mit ihrer Familie aßen, berichten nur 46 Prozent der Millennials und 38 Prozent der Generation Z von derselben Erfahrung.
Die Gründe für den Rückgang sind vielfältig. Viele Familien kämpfen mit widersprüchlichen Zeitplänen, gesundheitlichen Anforderungen und unterschiedlichen Ernährungsbedürfnissen. Richard Robbins, ein Vater von neun Kindern aus Tennessee, beschreibt, wie die zunehmenden Aktivitäten seiner Kinder das gemeinsame Abendessen nahezu unmöglich gemacht haben. Diese Herausforderungen sind nicht nur auf die USA beschränkt, sondern spiegeln eine globale Tendenz wider, die durch die Anforderungen des modernen Lebensstils verstärkt wird.
Ein weiterer Aspekt, der oft übersehen wird, ist die unsichtbare mentale Arbeit, die mit der Planung und Durchführung von Familienmahlzeiten verbunden ist. Georgia Middleton von der Flinders University hebt hervor, dass viele Eltern die Vielzahl an Überlegungen unterschätzen, die in die Zubereitung eines ausgewogenen und schmackhaften Essens einfließen. Diese mentale Belastung kann dazu führen, dass das Familienessen eher als zusätzliche Pflicht denn als Gelegenheit zur Verbindung wahrgenommen wird.
Die wissenschaftliche Evidenz für die Vorteile von Familienessen ist jedoch nicht so eindeutig, wie es auf den ersten Blick scheint. Eine Analyse von Middleton und ihrem Team ergab, dass viele Studien wichtige Faktoren wie körperliche Aktivität oder Schlaf nicht berücksichtigen. Zudem definieren sie positive Ergebnisse unterschiedlich, was direkte Vergleiche erschwert. Einige Experten vermuten, dass der wahre Nutzen von Familienessen eher in der Stärkung der familiären Bindungen liegt als in den Mahlzeiten selbst.
Diese Erkenntnisse werfen die Frage auf, ob das Familienessen wirklich der einzige Weg ist, um starke familiäre Verbindungen zu fördern. Samantha Goldfarb von der Florida State University betont, dass die Bedeutung von Familienessen oft überschätzt wird, wenn man nicht auch die familiäre Verbundenheit berücksichtigt. In der Tat könnten die positiven Ergebnisse eher auf die starke familiäre Bindung zurückzuführen sein, die durch regelmäßige gemeinsame Aktivitäten entsteht.
Für viele Eltern bedeutet dies, dass sie sich nicht schuldig fühlen sollten, wenn ihre Familienessen nicht dem idealisierten Bild entsprechen. Olivia Howell, eine alleinerziehende Mutter, verfolgt einen pragmatischen Ansatz: Hauptsache, alle essen etwas und es gibt Gelegenheiten zur Verbindung. Dies kann auch bedeuten, dass man gemeinsam auf der Couch isst oder an verschiedenen Orten im Haus, je nach den Bedürfnissen des Tages.
Zusammengefasst bleibt das Familienessen eine wertvolle Tradition, aber es ist nicht die einzige Möglichkeit, um gesunde und glückliche Kinder zu erziehen. Eltern sollten sich darauf konzentrieren, Gelegenheiten zur Verbindung zu schaffen, die in ihren Alltag passen, anstatt sich an starren Idealen zu orientieren.

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