Seasonic entwickelt Netzteil zur Überwachung von 12V-2×6-Anschlüssen

TAIPEI / LONDON (IT BOLTWISE) – Auf der Computex in Taiwan hat Seasonic einen innovativen Prototypen eines Netzteils vorgestellt, der die Ströme an den umstrittenen 12V-2×6-Anschlüssen überwacht. Diese Entwicklung zielt darauf ab, Überhitzung und damit verbundene Risiken zu minimieren.

Seasonic hat auf der Computex in Taiwan einen Prototypen eines Netzteils präsentiert, das speziell zur Überwachung der Ströme an den 12V-2×6-Anschlüssen entwickelt wurde. Diese Anschlüsse, die früher als 12VHPWR bekannt waren, sind in der Vergangenheit durch Berichte über schmelzende Stecker in die Kritik geraten. Besonders brisant wurde das Thema mit der Einführung von NVIDIAs Geforce RTX 5090, die mit einer TDP von 575 Watt nahe an der maximalen Spezifikation von 600 Watt liegt.

Das Design der 12V-2×6-Anschlüsse sieht keine Kontrolle der Ströme und Spannungen vor, was zu Problemen führen kann, wenn eine der Leitungen einen erhöhten Innenwiderstand aufweist. Dies kann durch Abnutzung oder Verschmutzung der Steckverbinder verursacht werden. In solchen Fällen gleichen die anderen Leitungen den Strom aus, was zu einer Überhitzung führen kann. Diese Überhitzung kann so stark sein, dass sich die Stecker in den Buchsen am Netzteil sowie der Grafikkarte festschmelzen, was ein erhebliches Brandrisiko darstellt.

Um dieses Problem zu adressieren, hat Seasonic ein Netzteil entwickelt, das die Ströme über Shunt-Widerstände überwacht. Wird ein bestimmter Grenzwert überschritten, schaltet sich das Netzteil ab, um Schäden zu vermeiden. Diese Funktion soll frühestens Anfang 2026 auf den Markt kommen. Seasonic erwägt zudem, einen Warnmechanismus zu integrieren, der den Nutzer über die Ursache eines Abschaltens informiert. Denkbar wäre ein Lautsprecher im Netzteil oder eine USB-Verbindung zum Mainboard.

Die Problematik der 12V-2×6-Anschlüsse zeigt, dass die Standards rund um diese Steckverbindungen mit zu geringen Sicherheitsreserven ausgelegt wurden. Einige Hersteller haben bereits begonnen, die Ströme aufseiten der Grafikkarte zu überwachen, um das Risiko zu minimieren. So setzen beispielsweise Asus und Sapphire bei ihren Grafikkarten auf Shunt-Widerstände zur Stromüberwachung.

Die Einführung von Überwachungsmechanismen aufseiten des Netzteils könnte einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit leisten. Dennoch bleibt die Frage, warum solche Maßnahmen nicht bereits in den Standards vorgesehen sind. Die Entwicklung von Seasonic könnte andere Hersteller dazu anregen, ähnliche Lösungen zu entwickeln und so die Sicherheit von Hochleistungs-Grafikkarten zu erhöhen.

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