LONDON (IT BOLTWISE) – Die faszinierende Entdeckung der inneren Uhr des Menschen durch den Geologen Michel Siffre hat die Wissenschaft der Chronobiologie maßgeblich beeinflusst. Seine bahnbrechenden Experimente in völliger Isolation führten zu neuen Erkenntnissen über die menschliche Zeitwahrnehmung und deren Auswirkungen auf Gesundheit und Leistung.
Michel Siffre, ein Geologe von der Sorbonne, wagte 1963 ein außergewöhnliches Experiment, das die wissenschaftliche Welt nachhaltig beeinflussen sollte. Er verbrachte 63 Tage in einer dunklen, eisigen Höhle, abgeschnitten von jeglichen Zeitgebern wie Sonnenlicht oder Uhren. Diese Isolation führte zu einer tiefgreifenden Erkenntnis: Der Mensch besitzt eine innere Uhr, die unabhängig von äußeren Einflüssen tickt.
Ursprünglich plante Siffre, nur 15 Tage unter der Erde zu verbringen, um einen Gletscher zu studieren. Doch die Faszination für die Auswirkungen der Isolation auf seine Zeitwahrnehmung veranlasste ihn, seinen Aufenthalt auf über zwei Monate zu verlängern. Ohne jegliche Zeitmesser begann er, seine täglichen Aktivitäten zu notieren, während sein Gefühl für die Zeit allmählich abdriftete.
Die Ergebnisse waren erstaunlich. Siffre entdeckte, dass sein innerer Rhythmus sich von der 24-Stunden-Norm entfernte und in einen längeren Zyklus überging. Diese Erkenntnis legte den Grundstein für die Chronobiologie, die untersucht, wie Lebewesen ihre innere Zeit organisieren. Weitere Experimente zeigten, dass Menschen in Isolation extreme Schlaf-Wach-Zyklen entwickeln können, die weit über das Gewohnte hinausgehen.
Die Bedeutung dieser Entdeckung blieb nicht unbemerkt. Inmitten des Kalten Krieges interessierten sich sowohl die NASA als auch das Militär für die Auswirkungen von Zeitverschiebungen auf Astronauten und U-Boot-Besatzungen. Siffres Forschung half, die Herausforderungen zu verstehen, die mit langen Perioden ohne natürliche Lichtquellen verbunden sind, und führte zu weiteren Untersuchungen über die Anpassungsfähigkeit des menschlichen Körpers.
Heute ist die Chronobiologie ein etabliertes Forschungsfeld, das sich mit den Auswirkungen gestörter Schlafmuster auf Hormone, Stimmung und das Immunsystem befasst. Die Erkenntnisse aus Siffres Experimenten tragen dazu bei, Strategien zur Minimierung von Müdigkeit zu entwickeln, insbesondere für Schichtarbeiter und Reisende, die mit Jetlag zu kämpfen haben.
Trotz einiger Kritik an der Methodik und den extremen Bedingungen seiner Experimente bleibt Michel Siffre ein Pionier, dessen Neugier und Entschlossenheit zu einem tieferen Verständnis der menschlichen Zeitwahrnehmung geführt haben. Seine Arbeit hat nicht nur die Wissenschaft bereichert, sondern auch praktische Anwendungen in der modernen Welt gefunden.
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