Kiran Mazumdar-Shaw: Die Pionierin der Biopharmazeutika aus Indien

BENGALURU / LONDON (IT BOLTWISE) – Kiran Mazumdar-Shaw, eine der erfolgreichsten Unternehmerinnen der Welt, hat mit ihrer Firma Biocon die Biopharmazeutika-Branche revolutioniert. Ursprünglich wollte sie Braumeisterin werden, doch ihre Karriere nahm eine unerwartete Wendung.

Kiran Mazumdar-Shaw begann ihre Karriere in einem kleinen Blechschuppen in Bengaluru, wo sie Enzyme für industrielle Zwecke fermentierte. Ihre Ausbildung zur Braumeisterin in Australien konnte sie nicht direkt nutzen, da sie als Frau in den 1970er Jahren keine Anstellung in der Brauindustrie fand. Stattdessen gründete sie mit einem irischen Partner Biocon, ein Unternehmen, das sich zunächst auf Enzyme konzentrierte.

In den 1980er Jahren wurde Biocon von Unilever übernommen, doch Mazumdar-Shaw blieb an Bord und kaufte 1998 die Anteile zurück. Dies erwies sich als kluger Schachzug, denn sie verkaufte das Enzymgeschäft 2007 für 115 Millionen Dollar an Novozymes. Bereits 2000 hatte Biocon begonnen, sich auf die Herstellung von Biopharmazeutika zu konzentrieren, beginnend mit Insulin.

Biocon nutzt seine Basis in Indien, um Biologika kostengünstiger als westliche Pharmaunternehmen herzustellen. Insulin, eines der einfachsten Biologika, wird bei Biocon aus Hefe hergestellt, was die Produktionskosten senkt. Diese Strategie hat Biocon zu einem bedeutenden Akteur auf dem globalen Markt gemacht, insbesondere in den USA und Kanada, die 40% des Umsatzes ausmachen.

Die Herstellung von Biosimilars, also günstigeren Alternativen zu Biologika, ist ein zentraler Bestandteil von Biocons Geschäftsmodell. Diese Medikamente sind teurer in der Entwicklung als Generika, können aber die Kosten für Patienten erheblich senken. Seit 2015 haben Biosimilars das US-Gesundheitssystem um 36 Milliarden Dollar entlastet.

Biocon hat neun Biosimilar-Medikamente auf den Markt gebracht, darunter Alternativen zu bekannten Medikamenten wie Humira und Herceptin. Diese Produkte sind nicht nur in Schwellenländern erfolgreich, sondern gewinnen auch in den USA an Bedeutung, wo die Gesundheitskosten steigen und günstigere Alternativen gefragt sind.

Die Herausforderungen auf dem US-Markt sind jedoch beträchtlich. Biocon muss die Pharmacy Benefit Manager überzeugen, ihre Produkte in die Listen der zugelassenen Medikamente aufzunehmen. Zudem drohen hohe Zölle auf im Ausland hergestellte Medikamente, was die Kosten weiter erhöhen könnte.

Trotz dieser Hürden bleibt Mazumdar-Shaw optimistisch. Sie plant, jedes Jahr ein neues Medikament in den USA oder Europa auf den Markt zu bringen und Biocon Biologics in den nächsten 18 Monaten als eigenständiges Unternehmen an die Börse zu bringen. Ihre Vision ist es, den Zugang zu erschwinglichen Medikamenten weltweit zu verbessern.

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