BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – In der modernen Medizin sind präzise Diagnosen von entscheidender Bedeutung, doch menschliche Fehler und die Komplexität medizinischer Daten stellen oft erhebliche Herausforderungen dar. Ein internationales Forschungsteam hat nun gezeigt, dass die Kombination aus menschlicher Expertise und Künstlicher Intelligenz (KI) zu signifikant genaueren Diagnosen führen kann.
Die Integration von Künstlicher Intelligenz in die medizinische Diagnostik hat das Potenzial, die Genauigkeit und Effizienz erheblich zu steigern. Ein Team unter der Leitung des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung hat in Zusammenarbeit mit dem Human Diagnosis Project und dem italienischen Nationalen Forschungsrat CNR-ISTC herausgefunden, dass hybride Kollektive aus Menschen und KI-Systemen deutlich präzisere Diagnosen stellen als ihre rein menschlichen oder rein maschinellen Pendants.
Die Studie, die auf über 2.100 klinischen Fallvignetten basiert, zeigt, dass die Kombination aus menschlicher Intuition und maschineller Präzision besonders bei komplexen diagnostischen Fragestellungen von Vorteil ist. Während KI-Systeme wie ChatGPT-4 oder Claude 3 in der Lage sind, große Datenmengen effizient zu verarbeiten, neigen sie dazu, Fehler zu machen, die für Menschen oft nicht nachvollziehbar sind. Umgekehrt können menschliche Diagnostiker von der systematischen Analyse der KI profitieren.
Ein zentrales Ergebnis der Untersuchung ist die sogenannte Fehlerkomplementarität: Mensch und Maschine machen unterschiedliche Fehler, die sich gegenseitig ausgleichen können. Dies führt zu einer signifikanten Steigerung der Diagnosegenauigkeit, wenn beide zusammenarbeiten. Selbst das Hinzufügen eines einzelnen KI-Modells zu einer Gruppe von menschlichen Diagnostikern kann die Diagnosequalität erheblich verbessern.
Die Forscher betonen jedoch, dass die Ergebnisse der Studie vorerst auf textbasierte Fallvignetten beschränkt sind und nicht direkt auf reale klinische Situationen übertragen werden können. Weitere Studien sind erforderlich, um die praktische Anwendbarkeit und die Akzeptanz von KI-gestützten Systemen in der medizinischen Praxis zu untersuchen. Auch ethische Aspekte wie Voreingenommenheit und Diskriminierung müssen weiter erforscht werden.
Das Projekt „Hybrid Human Artificial Collective Intelligence in Open-Ended Decision Making“ (HACID), das im Rahmen von Horizon Europe finanziert wird, zielt darauf ab, die Entwicklung zukünftiger klinischer Entscheidungsunterstützungssysteme zu fördern. Die Forscher sehen besonderes Potenzial in Regionen mit eingeschränktem Zugang zu medizinischer Versorgung, wo hybride Mensch-KI-Kollektive einen entscheidenden Beitrag zu mehr Gerechtigkeit im Gesundheitswesen leisten könnten.
Die Ergebnisse der Studie unterstreichen das Potenzial hybrider Kollektive, nicht nur in der Medizin, sondern auch in anderen Bereichen wie dem Rechtssystem, der Katastrophenhilfe oder der Klimapolitik. Die intelligente Integration von menschlicher und künstlicher Intelligenz könnte in all diesen Bereichen zu besseren Entscheidungen führen.
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