LONDON (IT BOLTWISE) – Eine kürzlich in Nature Neuroscience veröffentlichte Studie wirft ein neues Licht auf die Ursprünge der Parkinson-Krankheit. Forscher haben Hinweise darauf gefunden, dass die Krankheit möglicherweise nicht im Gehirn, sondern in den Nieren beginnt.
Die Parkinson-Krankheit, bekannt für ihre Auswirkungen auf Bewegung und Koordination, könnte ihren Ursprung außerhalb des Gehirns haben. Eine neue Studie legt nahe, dass die Nieren eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung des Proteins Alpha-Synuclein spielen, das mit der Entwicklung der Krankheit in Verbindung steht. Diese Entdeckung könnte erklären, warum Menschen mit chronischer Nierenerkrankung ein erhöhtes Risiko für Parkinson haben.
Alpha-Synuclein ist ein Protein, das normalerweise in Neuronen vorkommt, aber bei Fehlfaltung toxische Aggregate bilden kann. Diese sogenannten Lewy-Körper sind charakteristisch für Parkinson und verwandte Erkrankungen. Die Studie zeigt, dass Alpha-Synuclein in den Nieren von Patienten mit Parkinson oder Demenz mit Lewy-Körpern nachgewiesen wurde. Interessanterweise fanden sich ähnliche Ablagerungen auch bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung, die keine neurologischen Symptome zeigten.
Die Forscher nutzten menschliche Gewebeproben und Tierexperimente, um die Verbreitung von Alpha-Synuclein zu untersuchen. In Mäusen mit Nierenversagen zeigte sich, dass das Protein nicht nur in den Nieren, sondern auch im Gehirn und Rückenmark akkumulierte, was zu Parkinson-ähnlichen Symptomen führte. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Nieren als Filter für Alpha-Synuclein fungieren und bei Funktionsstörungen die Verbreitung des Proteins ins Gehirn ermöglichen.
Ein weiterer Aspekt der Studie war die Untersuchung der Nervenverbindungen zwischen Nieren und Gehirn. Die Forscher konnten zeigen, dass die Verbreitung von Alpha-Synuclein entlang dieser Nervenbahnen erfolgt. Durch das Durchtrennen dieser Verbindungen konnte die Ausbreitung des Proteins und die damit verbundenen Hirnschäden verhindert werden.
Die Ergebnisse werfen neue Fragen zur Prävention und Behandlung von Parkinson auf. Könnten Therapien, die die Nierenfunktion verbessern oder die Nervenverbindungen unterbrechen, das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen? Während Nierendurchtrennungen oder Knochenmarktransplantationen klinisch unwahrscheinlich sind, könnten Antikörpertherapien, die Alpha-Synuclein aus dem Blut entfernen, eine praktikable Option darstellen.
Die Studie hebt die Bedeutung der Nieren als potenzielles Ziel für zukünftige Forschungs- und Behandlungsansätze hervor. Obwohl weitere Untersuchungen erforderlich sind, um die genauen Mechanismen zu verstehen, bietet diese Entdeckung neue Perspektiven für die Bekämpfung von Parkinson und verwandten Erkrankungen.
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