Proiranische Milizen im Irak: Politische Ambitionen statt Kriegsgefahr

BAGDAD / LONDON (IT BOLTWISE) – Im Nahen Osten herrscht eine angespannte Lage, doch die proiranischen Milizen im Irak zeigen Zurückhaltung. Trotz der verschärften Situation rund um den Iran-Konflikt streben diese Gruppen nach politischem Einfluss und vermeiden militärische Eskalationen.

Die proiranischen Milizen im Irak befinden sich in einer strategischen Position, in der sie politischen Einfluss anstreben, ohne in gewaltsame Auseinandersetzungen zu verwickeln. Diese Zurückhaltung ist bemerkenswert, insbesondere angesichts der angespannten Lage im Nahen Osten. Die Erfahrungen aus vergangenen Konflikten, wie die der Hisbollah, haben gezeigt, dass militärische Eskalationen zu erheblichen Verlusten führen können. Daher vermeiden die Milizen derzeit eine direkte Konfrontation, solange ihre Macht nicht unmittelbar bedroht ist.

Obwohl die Rhetorik dieser Milizen oft gegen die USA und Israel gerichtet ist, zeigen sie keine Bereitschaft, den Irak in einen weiteren Krieg zu stürzen. Die Irakerin Luluwa al-Raschid, eine angesehene Kennerin der Region, betont, dass die Milizen sich der traumatischen Vergangenheit des Landes bewusst sind und ihre Prioritäten auf politischen Einfluss statt auf Gewalt legen.

Die politische Landschaft im Irak bietet den Milizen unter Premierminister Mohammed al-Sudani Möglichkeiten, in öffentlichen Ämtern Fuß zu fassen. Diese Perspektiven sind verlockend genug, um militärische Abenteuer zu vermeiden, die ihre neu errungene Macht gefährden könnten. Analysten befürchten jedoch, dass ein dringender Aufruf aus Teheran oder der Tod von Irans Ajatollah Ali Chamenei die Dynamik verändern könnte.

Die Volksmobilisierungskräfte, zu denen viele dieser Milizen gehören, sind eng mit dem Iran verzahnt. Der Abzug der US-Truppen aus dem Irak könnte die Situation weiter verschärfen, da die Milizen die amerikanischen Soldaten als Besatzer betrachten. Die Entwicklungen verlaufen entlang eines schmalen Grats zwischen Aggression und Diplomatie.

Das Beispiel der libanesischen Hisbollah, die durch ihre Stellvertreterkriege im Nahen Osten geschwächt wurde, dient als warnendes Vorbild. Die militärische Niederlage der Hisbollah, einschließlich des Verlusts ihres Anführers, zeigt, wie riskant eine solche Konfrontation sein kann. Ein ähnliches Schicksal schreckt die irakischen Milizen ab, die trotz großer Macht ihren politischen Einfluss nicht aufs Spiel setzen wollen.

Insgesamt bleibt die Situation im Irak fragil. Die Milizen sind sich der Risiken bewusst, die mit einer militärischen Eskalation verbunden sind, und setzen daher auf politische Strategien, um ihre Ziele zu erreichen. Die Zukunft wird zeigen, ob diese Zurückhaltung von Dauer ist oder ob äußere Einflüsse die Milizen zu einem Kurswechsel zwingen werden.

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