Verdi strebt eigenständige Tarifverträge bei City Airlines an

FRANKFURT / LONDON (IT BOLTWISE) – Die jüngsten Entwicklungen bei City Airlines, einer Tochtergesellschaft der Lufthansa, werfen ein neues Licht auf die Tarifverhandlungen im deutschen Luftfahrtsektor. Verdi, eine der größten Gewerkschaften Deutschlands, hat sich das Ziel gesetzt, eigenständige Tarifverträge für das Kabinen- und Cockpitpersonal von City Airlines zu etablieren. Diese Initiative zielt darauf ab, die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter zu verbessern und ihnen eine stärkere Stimme innerhalb des Unternehmens zu geben.

Die Forderung nach eigenständigen Tarifverträgen durch Verdi kommt zu einem Zeitpunkt, an dem City Airlines, eine Tochtergesellschaft der Lufthansa, ihre Expansionspläne vorantreibt. Verdi sieht in der Etablierung eigener Verträge eine Möglichkeit, die Arbeitsbedingungen für das Kabinen- und Cockpitpersonal zu verbessern und den Mitarbeitern mehr Mitspracherecht zu geben. Diese Initiative wird von den etablierten Gewerkschaften Vereinigung Cockpit (VC) und Ufo mit Skepsis betrachtet, da sie bereits bestehende Tarifverträge für die Lufthansa-Kerngesellschaft und Lufthansa Cityline ausgehandelt haben.

City Airlines, mit derzeit acht Flugzeugen und rund 300 Angestellten, hat bislang keine eigenen Tarifverträge. Verdi wurde von den Mitarbeitern eingeladen, Verhandlungen aufzunehmen, um die Arbeitsbedingungen zu regeln. Die Gewerkschaft plant, einen übergreifenden Tarifvertrag zu schaffen, der Einsatz-, Planungs- und Arbeitsbedingungen umfasst. Diese Entwicklung könnte die Dynamik innerhalb des Lufthansa-Konzerns verändern, da Verdi bereits Erfahrung mit den Crews der Eurowings und der Tochter Discover hat.

Die Expansionspläne von City Airlines sehen vor, dass die Gesellschaft an den zentralen Drehkreuzen Frankfurt und München mehr Flüge übernimmt. Diese Strecken werden derzeit von der Lufthansa-Kerngesellschaft oder Lufthansa Cityline bedient. Die etablierten Gewerkschaften VC und Ufo befürchten, dass die neuen Pläne zu einer Verschiebung der Marktanteile führen könnten, was die Verhandlungen über bestehende Tarifverträge beeinflussen könnte.

Verdi sieht sich als größte Interessensvertretung für fliegendes Personal in Deutschland und hat innerhalb der Lufthansa-Gruppe bereits Personal der Lufthansa Technik sowie anderer Flughafenbereiche organisiert. Die Gewerkschaft argumentiert, dass eigenständige Tarifverträge bei City Airlines nicht nur die Arbeitsbedingungen verbessern, sondern auch die Attraktivität des Unternehmens als Arbeitgeber steigern könnten.

Die Rivalität zwischen den Gewerkschaften innerhalb des Lufthansa-Konzerns könnte durch diese Entwicklungen eine neue Phase erreichen. Während Verdi auf die Unterstützung der Mitarbeiter von City Airlines setzt, bleibt abzuwarten, wie sich die Verhandlungen entwickeln und welche Auswirkungen sie auf die bestehenden Strukturen innerhalb des Konzerns haben werden. Die kommenden Monate könnten entscheidend dafür sein, wie sich die Tariflandschaft im deutschen Luftfahrtsektor weiterentwickelt.

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