WIEN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die österreichische Startup-Szene steht vor einer ernsthaften Herausforderung: Das Finanzierungsvolumen ist auf ein historisches Tief gesunken, was die Zukunft des Innovationsstandorts gefährdet.

Die österreichische Startup-Landschaft sieht sich derzeit mit einem dramatischen Rückgang des Finanzierungsvolumens konfrontiert. Laut einer Analyse von EY sank das Gesamtvolumen der Finanzierungsrunden in den ersten sechs Monaten des Jahres auf 110 Millionen Euro, was einem Rückgang von 65 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese Entwicklung stellt den niedrigsten Halbjahreswert seit 2019 dar und wirft ernsthafte Fragen über die Zukunft des Innovationsstandorts Österreich auf.
Interessanterweise blieb die Anzahl der Kapitalrunden mit 70 im Vergleich zu 74 im Vorjahr relativ konstant. Der Rückgang ist vielmehr auf die sinkende durchschnittliche Investmenthöhe und das Ausbleiben besonders großer Finanzierungsrunden zurückzuführen. Die größte Runde, die von Emmi AI abgeschlossen wurde, erreichte lediglich 15 Millionen Euro. Florian Haas von EY Österreich beschreibt die Situation als Weckruf für die Branche.
Besonders betroffen sind Startups in der Frühphase, die traditionell eine Stärke des österreichischen Ökosystems darstellen. Die Anzahl der Kapitalrunden unter einer Million Euro ging um 20 Prozent zurück. Diese Entwicklung könnte langfristig nicht nur einzelne Geschäftsmodelle, sondern den gesamten Innovationsstandort Österreich bremsen, da der Kapitalmangel Startups in allen Phasen trifft.
Ein weiterer Faktor, der die Situation verschärft, ist die Zurückhaltung internationaler Kapitalgeber. Aufgrund der angespannten gesamtwirtschaftlichen Lage in Österreich ziehen sich viele Investoren zurück und richten ihre Aufmerksamkeit auf wirtschaftlich stabilere Regionen. Diese Entwicklung wird durch eine weltweit fragile Investitionsstimmung verstärkt, die durch aktuelle Krisen weiter angeheizt wird.
Eine Ausnahme bildet der Bereich der Künstlichen Intelligenz, der trotz des allgemeinen Rückgangs weiterhin stark vertreten ist. Fast jede vierte Finanzierungsrunde betraf ein KI-Startup, und 38 Prozent des gesamten Risikokapitals flossen in diesen Bereich. Dies zeigt, dass KI weiterhin als zukunftsträchtiger Sektor wahrgenommen wird, auch wenn die absoluten Summen im Vergleich zum Vorjahr deutlich geringer ausfallen.
Im Gegensatz dazu verzeichnet der Bereich Nachhaltigkeit einen neuen Tiefstand. Nur sieben Millionen Euro wurden in Startups mit Nachhaltigkeitsfokus investiert, was den niedrigsten Wert seit Beginn der Erhebungen darstellt. Diese Entwicklung steht im starken Kontrast zu den 126 Millionen Euro, die im zweiten Halbjahr 2024 in diesen Bereich flossen.
Die aktuelle Situation erfordert dringend Maßnahmen, um die Finanzierungssituation zu verbessern. Experten fordern politische Unterstützung, wie die Einführung eines Dachfonds und eines Beteiligungsfreibetrags, um den Standort Österreich für Investoren wieder attraktiver zu machen. Ohne solche Maßnahmen könnte die positive Entwicklung der letzten Jahre ernsthaft gefährdet sein.

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