LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie hat einen vielversprechenden Zusammenhang zwischen routinemäßigen Impfungen und einem verringerten Risiko für Alzheimer aufgezeigt. Diese Erkenntnisse könnten einen bedeutenden Fortschritt in der Prävention dieser weit verbreiteten Krankheit darstellen.
Die Alzheimer-Krankheit betrifft derzeit über sechs Millionen Amerikaner, und die Zahl der Betroffenen wird voraussichtlich weiter steigen, da die Bevölkerung altert. In diesem Kontext suchen Forscher weltweit nach Möglichkeiten, die Krankheit zu verhindern oder zumindest zu verzögern. Eine aktuelle Studie hat nun herausgefunden, dass routinemäßige Impfungen im Erwachsenenalter das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, erheblich senken können.
Unter der Leitung von Kristofer Harris und Yaobin Ling, mit dem Seniorautor Paul E. Schulz, MD, baut die Studie auf früheren Forschungen auf, die bereits einen Zusammenhang zwischen Grippeimpfungen und einem um 40 % verringerten Alzheimer-Risiko festgestellt hatten. In der neuesten Untersuchung wurden Erwachsene ab 65 Jahren über einen Zeitraum von acht Jahren beobachtet, wobei der Fokus auf Impfungen wie Tdap/Td, Gürtelrose (HZ) und Pneumokokken lag. Die Ergebnisse waren eindeutig: Personen, die mit Tdap/Td geimpft wurden, hatten ein um 30 % geringeres Risiko, an Alzheimer zu erkranken. Ähnliche Schutzwirkungen zeigten sich bei der Gürtelrose- und Pneumokokken-Impfung mit einer Risikoreduktion von 25 % bzw. 27 %.
Wissenschaftler vermuten, dass mehrere Mechanismen diesen schützenden Effekt erklären könnten. Impfungen könnten die allgemeine Entzündung im Körper reduzieren oder das Immunsystem dabei unterstützen, Infektionen zu bekämpfen, die andernfalls den kognitiven Abbau beschleunigen könnten. Paul E. Schulz erläuterte diese Theorie: „Wir und andere vermuten, dass das Immunsystem für die Funktionsstörung von Gehirnzellen bei Alzheimer verantwortlich ist. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Impfungen eine allgemeinere Wirkung auf das Immunsystem haben, die das Risiko für die Entwicklung von Alzheimer reduziert.“
Ein weiterer Aspekt, den Avram Bukhbinder, MD, Mitautor der Studie, hervorhob, ist die Möglichkeit, dass Impfungen die Reaktion des Immunsystems auf die Ansammlung schädlicher Proteine im Gehirn, die für Alzheimer charakteristisch sind, verändern könnten. „Impfungen könnten die Effizienz der Immunzellen bei der Beseitigung toxischer Proteine verbessern“, sagte er.
Die Studie nutzte fortschrittliche Analysetools und umfangreiche Gesundheitsdaten, um robuste und zuverlässige Ergebnisse zu gewährleisten. Yaobin Ling betonte die Bedeutung dieses Ansatzes und erklärte, dass es besonders ermutigend sei, konsistente Ergebnisse über zahlreiche groß angelegte Gesundheitsdatenbanken hinweg zu beobachten. Xiaoqian Jiang, PhD, ein weiterer wichtiger Forscher, hob die Rolle dieser umfangreichen Datensätze hervor und erklärte, dass sie wertvolle Einblicke in die Frage gewonnen hätten, welche Impfstoffe möglicherweise vor Alzheimer schützen.
Die Bedeutung dieser Erkenntnisse wird noch deutlicher, wenn man sie mit den derzeitigen Alzheimer-Behandlungen vergleicht. Bestehende Therapien, die auf anti-amyloide Antikörper setzen, verlangsamen den Fortschritt von Alzheimer um etwa 25 % bis 35 %. Diese auf Impfungen basierende Präventionsstrategie, die eine ähnliche oder sogar größere Risikoreduktion bietet, stellt eine kraftvolle und zugängliche Alternative dar.
Die Tdap-Impfung schützt vor drei Krankheiten: Tetanus, Diphtherie und Pertussis (Keuchhusten). Tetanus-Bakterien leben im Boden und Staub und gelangen durch Schnitte in den Körper, was zu Muskelsteifheit und Krämpfen führen kann. Diphtherie, eine bakterielle Atemwegserkrankung, führt zu schweren Atemproblemen und Herzproblemen. Pertussis ist hoch ansteckend und verursacht schwere Hustenanfälle, die besonders für Säuglinge gefährlich sind. Td ist ein Auffrischungsimpfstoff für Erwachsene, der vor Tetanus und Diphtherie schützt.
Kristofer Harris betonte die breitere Bedeutung der Forschungsergebnisse für die öffentliche Gesundheit. „Unsere Ergebnisse sind ein Gewinn sowohl für die Alzheimer-Präventionsforschung als auch für die öffentliche Gesundheit im Allgemeinen, da dies eine weitere Studie ist, die den Wert von Impfungen demonstriert“, sagte Harris.
Diese neue Studie stärkt das Argument für routinemäßige Impfungen im Erwachsenenalter über die traditionelle Krankheitsprävention hinaus. Alzheimer bleibt unheilbar, aber die Prävention durch zugängliche Gesundheitsmaßnahmen wie Impfungen bietet Hoffnung. Zukünftige Forschungen könnten klären, wie Impfstoffe diesen schützenden Effekt genau erzielen, was möglicherweise zu neuen Präventionsstrategien führen könnte.

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