US-Steuerreform für Bitcoin-Miner: Ein Schritt zur Stabilisierung des Marktes?

WASHINGTON / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Bitcoin-Mining-Industrie in den USA steht vor einer entscheidenden Herausforderung: Ein veraltetes Steuersystem, das die finanzielle Stabilität der Miner bedroht und den Markt destabilisieren könnte.

Die Bitcoin-Mining-Branche in den USA sieht sich mit einem erheblichen Problem konfrontiert: Ein antiquiertes Steuersystem, das die Margen der Miner schmälert und die Marktstabilität gefährdet. Große börsennotierte Unternehmen wie MARA Holdings, Riot Platforms und CleanSpark haben die IRS-Politik kritisiert, die neu geschürfte Bitcoins sofort als gewöhnliches Einkommen besteuert und beim Verkauf zusätzlich Kapitalertragssteuern erhebt. Diese doppelte Besteuerung belastet die Miner im Vergleich zu traditionellen Rohstoffindustrien wie Gold oder Öl erheblich.

Diese Steuerstruktur zwingt Miner dazu, Bitcoins vorzeitig zu verkaufen, um ihre Steuerverpflichtungen zu erfüllen, was potenziell den Markt mit einem Überangebot fluten und die Preise destabilisieren könnte. Die Miner fordern eine steuerliche Angleichung an Rohstoffe, was ihre Investitionsstrategien, die Skalierbarkeit der Hash-Rate und ihre Wettbewerbsfähigkeit in einer Post-Halving-Umgebung, in der jeder Joule und Dollar zählt, neu definieren könnte.

Das Kernproblem liegt in der Klassifizierung von Bitcoin durch die IRS als Eigentum und nicht als Rohstoff. Wenn Miner wie Bitdeer oder Core Scientific einen Block validieren und Bitcoin-Belohnungen erhalten, wird der Marktwert dieser Coins sofort als gewöhnliches Einkommen besteuert, oft mit Sätzen von über 37 % für hochverdienende Unternehmen. Wenn die Bitcoins später verkauft werden, sei es zur Finanzierung von Flottenaufrüstungen oder zur Deckung von Betriebskosten, fallen Kapitalertragssteuern auf jegliche Preissteigerungen an, was effektiv zu einer doppelten Besteuerung desselben Vermögenswerts führt.

Die finanzielle Belastung ist in der heutigen Mining-Umgebung akut, in der die Kosten um 34 % auf über 70.000 USD pro BTC gestiegen sind, bedingt durch steigende Energiepreise und eine Netzwerkschwierigkeit von 126,4 Billionen. Die wirtschaftlichen Auswirkungen nach der Halbierung, bei der die Blockbelohnungen auf 3,125 Bitcoin reduziert werden, verstärken den Druck. Riot Platforms, das eine der größten Mining-Anlagen in Nordamerika betreibt, hat hervorgehoben, wie vorzeitige BTC-Verkäufe zur Deckung von Steuern die langfristige Wertschöpfung stören, insbesondere da die globale Hash-Rate 1.000 EH/s erreicht.

Die Marktimplikationen sind erheblich. Erzwungene Liquidationen durch US-Miner, die über 31,6 % der globalen Hash-Rate kontrollieren, könnten den Markt mit BTC-Angeboten fluten, die Preise drücken und das Anlegervertrauen erschüttern. Core Scientific, das sich in den Bereich des Hochleistungsrechnens diversifiziert hat, um die Volatilität des Minings abzusichern, warnt davor, dass übermäßiger Verkaufsdruck das Narrativ des Wertspeichers von BTC untergräbt.

Die Erreichung einer Reform ist jedoch kein leichtes Unterfangen. Die IRS hat sich lange geweigert, digitale Vermögenswerte neu zu klassifizieren, unter Berufung auf Bedenken hinsichtlich Steuerhinterziehung und regulatorischer Komplexität. Politische Blockaden in Washington, insbesondere im Rahmen breiterer digitaler Währungsdebatten, erschweren den Weg nach vorn. Miner wie Hut 8, die in Kanada mit niedrigen Betriebskosten arbeiten, erkunden grenzüberschreitende Strategien zur Minderung der US-Steuerbelastung, was das Risiko eines Kapitalabflusses signalisiert.

Öffentlich gehandelte Miner passen sich durch betriebliche Einfallsreichtum an. Bitdeer hat sich auf Ertragsstrategien wie Staking konzentriert, um Cashflow-Beschränkungen auszugleichen. Riot Platforms hat Stromkaufverträge zu Preisen unter 4 Cent pro kWh gesichert, um die Margen zu erhalten, während MARAs diszipliniertes Flottenmanagement Effizienzgewinne erzielt. Doch dies sind nur Übergangsmaßnahmen. Wie MARAs CEO Fred Thiel in einem kürzlichen Gewinnaufruf erklärte, ist eine faire Steuerstruktur entscheidend, um unsere Operationen zu skalieren und global wettbewerbsfähig zu bleiben.

Die Bemühungen der Branche um Reformen gewinnen an Dynamik und intensivieren die Lobbyarbeit durch Gruppen wie den Bitcoin Mining Council. Ein erfolgreicher Ausgang könnte erheblichen Wert freisetzen, der es den Minern ermöglicht, in Infrastruktur zu reinvestieren, die Energieeffizienz zu optimieren und die Hash-Rate zu skalieren, um Blockbelohnungen zu erfassen. Ein Scheitern der Reform birgt das Risiko, die Position der USA als Mining-Hub zu untergraben und Kapital in günstigere Jurisdiktionen umzuleiten.

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