Myanmar: Militärführer ehrt Aung San trotz politischer Spannungen

BANGKOK / LONDON (IT BOLTWISE) – Inmitten anhaltender politischer Spannungen in Myanmar hat der Militärführer des Landes, Senior General Min Aung Hlaing, an einer Zeremonie zu Ehren von General Aung San teilgenommen. Diese seltene öffentliche Erscheinung des Generals fand im Rahmen des Martyrertages statt, einem bedeutenden Gedenktag in Myanmar, der an die Ermordung von Aung San und seinen Kollegen im Jahr 1947 erinnert.

Der Martyrertag hat in Myanmar eine lange Tradition und erinnert an die Ermordung von General Aung San, einem zentralen Akteur in der Unabhängigkeitsbewegung des Landes. Aung San, der Vater der inhaftierten ehemaligen Staatsrätin Aung San Suu Kyi, wurde 1947 zusammen mit sechs Kabinettskollegen und zwei weiteren Beamten ermordet. Diese Ereignisse fanden nur wenige Monate vor der Unabhängigkeit Myanmars von der britischen Kolonialherrschaft statt. Die Teilnahme von Min Aung Hlaing an der Zeremonie ist bemerkenswert, da er seit dem Militärputsch im Februar 2021, bei dem Suu Kyi gestürzt wurde, nicht mehr an dieser Veranstaltung teilgenommen hatte. Die Abwesenheit von Suu Kyi, die seit ihrer Verhaftung im Jahr 2021 inhaftiert ist, war ebenfalls spürbar. Sie verbüßt eine 27-jährige Haftstrafe, die weithin als politisch motiviert angesehen wird, um sie von der politischen Bühne fernzuhalten. Während der Zeremonie legte Ye Aung Than, ein Enkel von Aung San, einen Kranz am Grab seines Großvaters nieder. Die Veranstaltung fand am Martyrermausoleum in Yangon statt, begleitet von Militärangehörigen und Regierungsvertretern, die ebenfalls Blumen niederlegten. Trotz der offiziellen Feierlichkeiten kam es in Teilen des Landes, die nicht unter militärischer Kontrolle stehen, zu Protesten von Demokratieanhängern. Diese nutzten die Gelegenheit, um gegen die geplanten Wahlen zu demonstrieren, die von vielen als Versuch des Militärs gesehen werden, seine Macht durch die Wahlurne zu legitimieren. Seit dem Putsch hat sich die politische Lage in Myanmar erheblich verschlechtert. Friedliche Proteste wurden gewaltsam niedergeschlagen, was viele Oppositionelle dazu veranlasste, zu den Waffen zu greifen. Der Konflikt hat sich auf weite Teile des Landes ausgeweitet, wobei die Militärregierung versucht, die Kontrolle über Gebiete zurückzugewinnen, die von oppositionellen Gruppen gehalten werden. Laut der Assistance Association for Political Prisoners, einer unabhängigen Organisation, die die politischen Konflikte in Myanmar dokumentiert, wurden seit der Machtübernahme des Militärs fast 7.000 Menschen getötet und über 29.000 verhaftet. Die Militärregierung bestreitet diese Zahlen und bezeichnet sie als übertrieben. Die bevorstehenden Wahlen, die bis Ende des Jahres stattfinden sollen, werden von vielen als Versuch gesehen, die Machtübernahme des Militärs zu legitimieren. Experten erwarten, dass das Ergebnis zugunsten der Generäle ausfallen wird, was die Spannungen im Land weiter verschärfen könnte.

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