BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Umstellung auf grüne Energie erfordert nicht nur innovative Technologien, sondern auch erhebliche Investitionen in die Infrastruktur. Deutschland plant den Bau neuer Gaskraftwerke, die zukünftig mit Wasserstoff betrieben werden sollen. Doch die technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen sind beträchtlich.
Die Energiewende in Deutschland steht vor einer entscheidenden Phase, in der die Integration von grünem Wasserstoff in die Energieversorgung eine zentrale Rolle spielt. Bundeswirtschaftsministerin Katharina Reiche und ihr Vorgänger Robert Habeck haben sich darauf verständigt, dass neue Gaskraftwerke notwendig sind, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, insbesondere während der sogenannten Dunkelflauten, wenn weder Wind noch Sonne ausreichend Energie liefern.
Die Herausforderung besteht darin, diese Kraftwerke von Anfang an für den Betrieb mit Wasserstoff auszulegen. Derzeit sind jedoch sowohl die Technik als auch die Erfahrung mit großflächigen wasserstofffähigen Kraftwerken begrenzt. Experten wie Friedrich Dinkelacker von der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover weisen darauf hin, dass der Betrieb eines großen Kraftwerks mit Wasserstoff die gesamte Produktionskapazität eines Landes aufbrauchen könnte, was die Durchführung solcher Versuche teuer und komplex macht.
Einige Unternehmen, darunter Siemens und Mitsubishi Power, bieten bereits sogenannte H2-ready Anlagen an, die mit einem Gemisch aus Erdgas und Wasserstoff arbeiten. Diese Technologien sind jedoch noch nicht in der Lage, die CO2-Emissionen signifikant zu reduzieren, da der Wasserstoffanteil im Gemisch oft nicht hoch genug ist. Nicolas Noiray von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich erklärt, dass ein Volumenanteil von über 90 Prozent Wasserstoff notwendig wäre, um die Emissionen um 70 Prozent oder mehr zu senken.
Die Umstellung auf Wasserstoff ist nicht nur technisch anspruchsvoll, sondern auch wirtschaftlich herausfordernd. Der Preis für grünen Wasserstoff ist derzeit erheblich höher als der von Erdgas, was die Betriebskosten in die Höhe treibt. Christian Matthes vom Öko-Institut betont, dass die Umrüstung bestehender Gaskraftwerke auf Wasserstoffbetrieb zwar kostengünstiger wäre, aber dennoch erhebliche Investitionen erfordert. Alternativ könnten Gasmotorkraftwerke eine effizientere und flexiblere Lösung darstellen, da sie schneller hochgefahren werden können und keine spezialisierten Fachkräfte für den Betrieb benötigen.
Ein weiterer Ansatz, der von Michael Sterner von der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg vorgeschlagen wird, ist die Umwandlung von Wasserstoff in Methan durch Power-to-Gas-Technologien. Dieses Methan könnte dann in bestehenden Infrastrukturen genutzt werden, ohne dass teure Umrüstungen notwendig wären. Diese Lösung könnte eine Brücke zur vollständigen Integration von Wasserstoff in die Energieversorgung darstellen, während die technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen schrittweise angegangen werden.
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