GHENT / LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie der Universität Gent stellt die bisherige Annahme infrage, dass zufällige Geräusche wie Pink Noise die kognitive Leistung bei Menschen mit ADHS-Eigenschaften verbessern. Die Forschung zeigt, dass sowohl zufällige Geräusche als auch reine Töne ähnliche Effekte auf die neuronale Aktivität haben, was die bisherige Theorie des moderaten Gehirnerregungsmodells herausfordert.
Eine neue Studie der Universität Gent hat eine weit verbreitete Theorie über die Wirkung von Geräuschen auf die kognitiven Fähigkeiten von Menschen mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) in Frage gestellt. Die Forschung zeigt, dass sowohl zufällige Geräusche wie Pink Noise als auch nicht-zufällige reine Töne ähnliche Effekte auf die neuronale Aktivität haben. Dies widerspricht den Annahmen des moderaten Gehirnerregungsmodells, das bisher als Erklärung für die Verbesserung der kognitiven Leistung durch Geräuschstimulation galt.
Das moderate Gehirnerregungsmodell basiert auf der Annahme, dass ADHS mit einem niedrigeren als optimalen Niveau an internem neuronalen Rauschen verbunden ist. Externe zufällige Geräusche sollen dieses interne Rauschen durch einen Mechanismus namens stochastische Resonanz verstärken und so die Signalverarbeitung im Gehirn verbessern. Diese Annahmen wurden jedoch bisher nicht ausreichend getestet, da es an direkten Messungen des neuronalen Rauschens mangelte.
Joske Rijmen und ihr Team führten ein Experiment durch, um diese Annahmen zu überprüfen. Sie rekrutierten 69 neurotypische Erwachsene, die einen Fragebogen zur Selbsteinschätzung von ADHS-Symptomen ausfüllten. Anschließend wurde ihre Gehirnaktivität in verschiedenen Geräuschbedingungen gemessen. Die Ergebnisse zeigten, dass Personen mit mehr ADHS-Eigenschaften tatsächlich mehr neuronales Rauschen aufwiesen, was der bisherigen Theorie widerspricht.
Interessanterweise führte sowohl das Hören von Pink Noise als auch von einem reinen 100 Hz-Ton zu einer Verringerung des neuronalen Rauschens bei Teilnehmern mit erhöhten ADHS-Eigenschaften. Dies stellt die Annahme in Frage, dass stochastische Resonanz der notwendige Mechanismus für die positiven Effekte von Geräuschstimulation ist. Die Forscher schlagen vor, dass eine allgemeine Erhöhung der Gehirnerregung durch jegliche Form von Stimulation eine Rolle spielen könnte.
Die Studie weist jedoch einige Einschränkungen auf. Sie wurde mit neurotypischen Erwachsenen durchgeführt, und die Ergebnisse müssen in einer klinischen Stichprobe von Personen mit diagnostiziertem ADHS repliziert werden. Zukünftige Forschung sollte untersuchen, ob ähnliche Muster der Gehirnaktivität auch während kognitiver Aufgaben auftreten, bei denen die Vorteile von Geräuschen typischerweise beobachtet werden.
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