BERKELEY / LONDON (IT BOLTWISE) – Ein neues psychologisches Phänomen, das als ‘Doubling-Back Aversion’ bezeichnet wird, zeigt, dass Menschen oft zögern, den effizienteren Weg zu wählen, wenn dies bedeutet, bereits zurückgelegte Schritte rückgängig zu machen. Diese Erkenntnis stammt aus einer Reihe von Studien, die von Forschern der UC Berkeley durchgeführt wurden.
In einer Welt, in der Effizienz oft als oberstes Gebot gilt, überrascht es, dass viele Menschen zögern, den kürzeren Weg zu wählen, wenn dies bedeutet, bereits zurückgelegte Schritte rückgängig zu machen. Dieses Verhalten, bekannt als ‘Doubling-Back Aversion’, wurde kürzlich in einer Studie von Forschern der UC Berkeley untersucht. Die Studien zeigen, dass Menschen sowohl bei physischen als auch bei mentalen Aufgaben dazu neigen, den längeren Weg zu bevorzugen, selbst wenn das Zurückgehen Zeit und Mühe sparen würde.
Die Forscher Kristine Y. Cho und Clayton R. Critcher führten vier Experimente mit über 2.500 Teilnehmern durch, um dieses Phänomen zu untersuchen. In einem Experiment nutzten College-Studenten eine virtuelle Realität, um von einem Ort zum anderen zu gelangen. Obwohl eine Route kürzer war, vermieden viele Teilnehmer sie, da sie bedeutete, dass sie ihre Schritte zurückverfolgen mussten.
Ein weiteres Experiment ersetzte physische Bewegung durch mentale Anstrengung. Teilnehmer sollten 40 Wörter mit dem Buchstaben ‘G’ generieren. Nach zehn Wörtern konnten sie zu ‘T’-Wörtern wechseln, was einfacher war. Wenn der Wechsel als ‘Neustart’ beschrieben wurde, entschieden sich nur 25% für den Wechsel, obwohl es die Aufgabe erleichterte.
Die Forscher fanden heraus, dass diese Aversion nicht durch die Annahme erklärt werden konnte, dass der Rückweg länger dauern würde. Vielmehr war es die mentale Interpretation der Anstrengung, die die Entscheidung beeinflusste. Wenn der Wechsel als ‘Arbeit rückgängig machen’ beschrieben wurde, fühlten sich die Teilnehmer, als wäre ihre frühere Anstrengung verschwendet.
Diese Erkenntnisse werfen ein Licht auf die Art und Weise, wie Menschen Entscheidungen treffen und wie sie ihre Anstrengungen bewerten. Die Forscher schlagen vor, dass ein Fokus auf zukünftige Gewinne anstelle vergangener Verluste helfen könnte, diese Aversion zu überwinden. Indem man den Wechsel als Chance zur Zeitersparnis anstatt als ‘Neustart’ betrachtet, könnte der Widerstand verringert werden.
Während die Experimente in kontrollierten Umgebungen stattfanden, könnten zukünftige Forschungen untersuchen, wie sich diese Voreingenommenheit in komplexeren oder emotional aufgeladenen Szenarien auswirkt, wie etwa bei Karrierewechseln oder langfristigen Projekten. Die Forscher vermuten, dass die Aversion bei komplexeren Aufgaben sogar noch stärker ausgeprägt sein könnte.
Die Studie zeigt, dass Fortschritt nicht immer bedeutet, vorwärts zu drängen. Manchmal ist der klügste Schritt, zurückzutreten, neu zu bewerten und den besseren Weg zu wählen, auch wenn dies bedeutet, bereits geleistete Arbeit rückgängig zu machen.
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