WIEN / LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie zeigt, dass Besuche in der Natur das tägliche Wohlbefinden erheblich steigern können. Sowohl grüne als auch blaue Räume tragen dazu bei, die allgemeine Zufriedenheit zu erhöhen, unabhängig davon, ob Menschen an psychischen Erkrankungen leiden oder nicht. Diese Erkenntnisse könnten eine kostengünstige Ergänzung zu herkömmlichen Therapien darstellen.

Eine aktuelle Studie aus Österreich hat gezeigt, dass Menschen an Tagen, an denen sie natürliche Räume besuchen, ein höheres Maß an Glück empfinden. Diese Forschung, veröffentlicht in The Journal of Positive Psychology, hebt hervor, dass sowohl grüne Räume wie Parks und Wälder als auch blaue Räume wie Flüsse und Seen mit einem gesteigerten Glücksgefühl verbunden sind. Interessanterweise gilt dieses Muster sowohl für Menschen mit als auch ohne psychische Gesundheitsprobleme wie Depressionen und Angstzustände.
Psychische Gesundheitsprobleme betreffen weltweit Millionen von Menschen und reichen von vorübergehendem Stress bis hin zu chronischen Erkrankungen. Die Behandlungsmöglichkeiten, einschließlich Therapie und Medikamente, sind oft teuer, schwer zugänglich oder kulturell stigmatisiert. Angesichts dieser Hürden untersuchen Forscher, wie der Aufenthalt in der Natur als zugängliche Ergänzung zur konventionellen Behandlung dienen könnte.
Frühere Studien haben bereits gezeigt, dass natürliche Umgebungen das emotionale Wohlbefinden unterstützen können, insbesondere durch die Förderung positiver Stimmungen. Diese Vorteile wurden in verschiedenen Ländern und Bevölkerungsgruppen beobachtet, doch es bleiben Fragen offen: Wie lange halten die emotionalen Effekte eines Naturbesuchs an? Beeinflussen sie die allgemeine Stimmung des gesamten Tages, oder sind die Vorteile nur von kurzer Dauer? Werden Menschen mit psychischen Gesundheitsproblemen anders beeinflusst als andere? Und bieten grüne und blaue Umgebungen ähnliche psychologische Effekte?
Die aktuelle Studie, geleitet von Tobias Harvey und Mathew P. White, zielte darauf ab, diese Lücken zu schließen, indem sie analysierte, wie Naturbesuche das tägliche Wohlbefinden einer breiten Stichprobe von Erwachsenen beeinflussen, einschließlich solcher mit selbstberichteten Depressionen und Angstzuständen. Durch die Fokussierung darauf, wie sich Menschen „gestern“ fühlten, wollten die Forscher die emotionalen Nachwirkungen eines Aufenthalts in der Natur erfassen.
Die Studie basierte auf Umfragedaten von 2.140 österreichischen Erwachsenen, die im Oktober 2020 gesammelt wurden. Die Stichprobe war so ausgewählt, dass sie die nationale Bevölkerung in Bezug auf Alter, Geschlecht und Region repräsentiert. Die Teilnehmer wurden nach ihrem emotionalen Zustand am Vortag gefragt, insbesondere wie glücklich und wie ängstlich sie sich fühlten, und ob sie während ihrer Freizeit einen der 29 verschiedenen Arten von grünen oder blauen Räumen besucht hatten.
Nach der Analyse der Daten fanden die Forscher heraus, dass Menschen, die grüne oder blaue Räume besuchten, tendenziell den ganzen Tag über höhere Glücksgefühle berichteten. Dieses Muster hielt auch dann an, wenn andere Faktoren, die das Wohlbefinden beeinflussen, berücksichtigt wurden. Ob die Teilnehmer eine psychische Erkrankung hatten oder nicht, änderte nichts an dem positiven Zusammenhang zwischen Naturbesuchen und Glück.
Die Ergebnisse für Angstzustände waren weniger eindeutig. Im Allgemeinen war der Besuch der Natur nicht mit einer geringeren Angst verbunden. Aber ein spezifischeres Muster zeigte sich, als die Forscher Menschen mit psychischen Gesundheitsproblemen betrachteten. Diese berichteten von höherer Angst, wenn sie blaue Räume besuchten, im Vergleich zu denen, die keine Natur besuchten oder grüne Räume aufsuchten.
Diese Erkenntnisse könnten darauf hindeuten, dass Menschen mit Angstzuständen blaue Räume aufsuchen, um ihre Emotionen zu regulieren. Diese Umgebungen könnten zwar nicht die Angst vollständig beseitigen, aber dennoch vorübergehende Erleichterung oder ein Gefühl der Kontrolle bieten.
Die Studie bestätigt auch andere bekannte Muster: Ältere Erwachsene und Menschen, die verheiratet, finanziell komfortabel oder mit ihrem Leben zufrieden sind, neigen dazu, glücklicher zu sein. Menschen mit Behinderungen oder die mit ihrem Leben oder Einkommen unzufrieden sind, berichten häufiger von Angstzuständen.
Obwohl die Ergebnisse die Idee unterstützen, dass Naturbesuche das tägliche Wohlbefinden verbessern können, insbesondere das Glück, hat die Studie einige Einschränkungen. Zum Beispiel basierte die Forschung auf selbstberichteten Daten eines einzigen Tages, was es schwierig macht, feste Schlussfolgerungen über Ursache und Wirkung zu ziehen.

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