KOPENHAGEN / LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie aus Dänemark wirft ein kritisches Licht auf die Verwendung von Tramadol bei chronischen Schmerzen. Trotz seiner weit verbreiteten Anwendung als Schmerzmittel zeigen die Ergebnisse, dass die Risiken die begrenzten Vorteile überwiegen. Experten empfehlen, alternative Behandlungsmethoden in Betracht zu ziehen.

Tramadol, ein synthetisches Opioid, das häufig zur Behandlung von mäßigen bis starken Schmerzen eingesetzt wird, steht aufgrund einer neuen Studie in der Kritik. Die Untersuchung, die in der Fachzeitschrift BMJ Evidence-Based Medicine veröffentlicht wurde, legt nahe, dass die potenziellen Risiken von Tramadol seine begrenzten Vorteile bei chronischen Schmerzen überwiegen. Die Autoren der Studie empfehlen, den Einsatz von Tramadol zu minimieren und alternative Behandlungsmöglichkeiten zu prüfen.
Die Studie, die von einem Forschungsteam in Dänemark durchgeführt wurde, analysierte 19 klinische Studien, die Tramadol mit einem Placebo bei der Behandlung verschiedener Arten von chronischen Schmerzen verglichen. Die Ergebnisse zeigen, dass Tramadol zwar eine leichte Wirkung auf die Schmerzlinderung haben kann, jedoch mit einem erhöhten Risiko für ernsthafte Nebenwirkungen wie Übelkeit, Schwindel und Herzprobleme verbunden ist.
Dr. Janus Jakobsen, der Hauptautor der Studie, betont, dass die Vorteile von Tramadol fraglich oder zumindest unsicher sind. Er rät Patienten, sich mit ihren Ärzten über die geeignetste Behandlung für ihre spezifischen Schmerzarten zu beraten. Da Opioide im Allgemeinen ein Suchtpotenzial haben, ist es wichtig, die Risiken und Vorteile sorgfältig abzuwägen.
Die Studie hebt auch hervor, dass Tramadol häufig als sicherer als andere Opioide angesehen wird, obwohl es keine ausreichenden Beweise gibt, die diese Annahme stützen. Die Forscher fanden heraus, dass Tramadol das Risiko sowohl für nicht schwerwiegende als auch für schwerwiegende unerwünschte Ereignisse erhöht, was die Notwendigkeit unterstreicht, alternative Schmerztherapien zu erforschen.
Dr. Michael Hooten, ein Schmerzexperte, der nicht an der Studie beteiligt war, bestätigt, dass Opioide für die langfristige Behandlung von chronischen Schmerzen nicht die beste Wahl sind. Er betont, dass die minimalen schmerzlindernden Effekte von Tramadol durch die erheblichen Nebenwirkungen aufgewogen werden. Hooten empfiehlt, Tramadol nur in ausgewählten Fällen und unter strenger Überwachung zu verwenden.
Die Studie weist jedoch auch auf einige Einschränkungen hin, darunter die kurze Dauer der meisten untersuchten klinischen Studien. Dies erschwert es, langfristige Risiken und Vorteile von Tramadol vollständig zu beurteilen. Dr. Jason Chang von der Columbia University betont, dass die Ergebnisse nicht auf andere Schmerzmittel oder alternative Therapien übertragen werden können, da Tramadol nur mit einem Placebo verglichen wurde.
Insgesamt zeigt die Forschung, dass Tramadol keine Wunderwaffe gegen chronische Schmerzen ist und dass seine Anwendung mit Vorsicht erfolgen sollte. Die Autoren der Studie fordern eine klügere Nutzung von Tramadol, die auf kurzen Behandlungszeiträumen, sorgfältiger Patientenauswahl und klaren funktionalen Zielen basiert.

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