NYINGCHI / LONDON (IT BOLTWISE) – China hat mit dem Bau der weltweit größten Wasserkraftanlage in Tibet begonnen, einem Projekt, das sowohl technologische Ambitionen als auch geopolitische Spannungen widerspiegelt.
China hat kürzlich den Grundstein für ein ehrgeiziges Wasserkraftprojekt in der tibetischen Stadt Nyingchi gelegt, das als das weltweit größte seiner Art geplant ist. Diese Anlage soll jährlich etwa 300 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugen, was die Produktion der Drei-Schluchten-Talsperre bei weitem übertrifft. Der Bau wird von der neu gegründeten China Yajiang Group geleitet, die auch für den Betrieb und den Umweltschutz verantwortlich sein wird.
Der Yarlung Tsangpo, der Fluss, der das Projekt speist, entspringt auf dem tibetischen Plateau und fließt weiter als Brahmaputra durch Indien und Bangladesch. Diese geografische Lage hat zu erheblichen Bedenken bei den Nachbarländern geführt, die befürchten, dass China den Flusslauf als politisches Druckmittel nutzen könnte. Indien hat bereits eigene Wasserkraftprojekte in der umstrittenen Region Arunachal Pradesh initiiert, um seine Wasserressourcen zu sichern.
Die Umweltverträglichkeit des Projekts steht ebenfalls in der Kritik. Umweltschutzverbände warnen vor den Auswirkungen auf das empfindliche Ökosystem des Himalajas und die Notwendigkeit, Teile der tibetischen Bevölkerung umzusiedeln. China hingegen betont die ökologischen Vorteile des Projekts, das zur Eindämmung des Klimawandels beitragen und den steigenden Energiebedarf decken soll.
Technisch gesehen umfasst das Projekt fünf kaskadierende Wasserkraftwerke, die durch einen Stausee gespeist werden. Die Investitionen belaufen sich auf rund 176 Milliarden US-Dollar. China versichert, dass die geologische Stabilität gewährleistet ist und die Wasserrechte der Nachbarländer respektiert werden. Wissenschaftliche Untersuchungen sollen belegen, dass keine negativen Auswirkungen auf die flussabwärts gelegenen Ökosysteme zu erwarten sind.
Indien und Bangladesch bleiben jedoch skeptisch. Die geopolitischen Spannungen in der Region könnten durch das Projekt weiter angeheizt werden, insbesondere da China und Indien bereits in Grenzstreitigkeiten verwickelt sind. Arunachal Pradesh wird von China als Teil Tibets beansprucht, was die Situation zusätzlich kompliziert.
Die Zukunft des Projekts hängt von der Fähigkeit Chinas ab, die Bedenken der Nachbarländer zu zerstreuen und gleichzeitig die versprochenen ökologischen und wirtschaftlichen Vorteile zu realisieren. Sollte dies gelingen, könnte das Wasserkraftwerk nicht nur zur Energieversorgung Chinas beitragen, sondern auch als Modell für nachhaltige Energieprojekte weltweit dienen.
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