BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Niedrige Erbbauzinsen werden oft als soziales Instrument genutzt, um den Wohnungsbau zu fördern. Doch diese Strategie kann auch unerwartete Folgen haben, indem sie die Immobilienpreise in die Höhe treibt.
Niedrige Erbbauzinsen werden von vielen als ein Mittel gesehen, um den Wohnungsbau zu fördern und bestimmten Zielgruppen den Zugang zu Immobilien zu erleichtern. Doch diese Praxis kann auch eine gegenteilige Wirkung entfalten, indem sie die Immobilienpreise steigen lässt. Dies geschieht, weil ein günstiger Erbbauzins es Verkäufern ermöglicht, höhere Preise für ihre Immobilien zu erzielen. Der Immobilienbewerter Dr.-Ing. Martin Töllner erklärt, dass niedrige Erbbauzinsen den Bodenwertanteil erhöhen können, was wiederum den rechnerischen Immobilienwert steigert.
Ein Beispiel verdeutlicht diesen Effekt: Liegt der marktübliche Erbbauzins bei 3,5 Prozent, während tatsächlich nur 1 Prozent gezahlt wird, ergibt sich eine Differenz von 2,5 Prozent. Bei einem Bodenwert von 250 Euro pro Quadratmeter und einer Restlaufzeit von 50 Jahren kann dieser Zinsvorteil einen rechnerischen Mehrwert von über 70.000 Euro ausmachen. Diese Differenz zeigt, wie stark der Einfluss von Erbbauzinsen auf den Immobilienmarkt sein kann.
Auch bei eigengenutzten Immobilien kann ein niedriger Erbbauzins preistreibend wirken. Während bei der Bewertung solcher Immobilien weniger finanzmathematische Berechnungen im Vordergrund stehen, senkt der günstigere Zins die monatliche Belastung und erhöht somit die Zahlungsbereitschaft potenzieller Käufer. Dies kann zu einem Anstieg der Immobilienpreise führen, der den ursprünglichen Förderzielen zuwiderläuft.
Der Deutsche Erbbaurechtsverband weist darauf hin, dass die Praxis, Erbbauzinsen niedrig anzusetzen, nicht grundsätzlich falsch ist. Sie kann sinnvoll sein, wenn bestimmte Zielgruppen gefördert werden sollen. Allerdings besteht die Gefahr, dass bei einer dauerhaften und unabhängigen Anwendung unerwünschte Mitnahmeeffekte entstehen, die die Immobilienpreise weiter in die Höhe treiben.
Die Auswirkungen niedriger Erbbauzinsen auf den Immobilienmarkt sind komplex und vielschichtig. Während sie einerseits den Zugang zu Immobilien erleichtern können, besteht andererseits die Gefahr, dass sie die Preise in die Höhe treiben und somit den Zugang für viele Menschen erschweren. Diese Dynamik zeigt, wie wichtig es ist, die Erbbauzinspolitik sorgfältig zu gestalten und regelmäßig zu überprüfen, um unerwünschte Effekte zu vermeiden.
Insgesamt verdeutlicht die Diskussion um niedrige Erbbauzinsen die Herausforderungen, vor denen der Immobilienmarkt steht. Es bedarf einer ausgewogenen Politik, die sowohl soziale als auch wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt, um langfristig stabile und faire Bedingungen auf dem Immobilienmarkt zu schaffen.

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