FRANKFURT / LONDON (IT BOLTWISE) – Die europäische Anti-Geldwäschebehörde AMLA hat kürzlich ihre Arbeit aufgenommen, mit dem Ziel, die Geldwäschebekämpfung in der EU zu zentralisieren und zu harmonisieren. Doch trotz ihrer ehrgeizigen Ziele bleibt die Behörde vorerst ohne direkte Eingriffsrechte.
Die Gründung der Anti-Money Laundering Authority (AMLA) markiert einen bedeutenden Schritt in der europäischen Finanzregulierung. Mit Sitz in Frankfurt soll die Behörde die zersplitterte Landschaft nationaler Aufsichtsbehörden vereinheitlichen und für einheitliche Standards in der Geldwäschebekämpfung sorgen. Doch während die AMLA auf dem Papier mächtig erscheint, wird sie in der Praxis zunächst nur eine koordinierende Rolle einnehmen.
Frankfurt, das bereits die Europäische Zentralbank beherbergt, wurde als Standort für die AMLA ausgewählt, was die Bedeutung Deutschlands in der EU-Finanzarchitektur unterstreicht. Die Behörde startet mit rund 500 geplanten Mitarbeitern, die die Geldwäschebekämpfung in 27 EU-Staaten unterstützen sollen. Dennoch wird die AMLA erst ab 2028 direkte Eingriffsrechte erhalten, was bei einigen nationalen Behörden auf Skepsis stößt.
Bis dahin wird die AMLA vor allem harmonisieren und beraten. Sie soll die Einheitlichkeit in der Auslegung der EU-Vorgaben fördern, Verdachtsmeldungen koordinieren und nationale Behörden bei Risikobewertungen unterstützen. Ab 2028 wird sie dann in der Lage sein, bei etwa 40 besonders risikobehafteten, grenzüberschreitend tätigen Finanzunternehmen direkt einzugreifen.
Ein besonderer Fokus der AMLA liegt auf dem Kryptosektor. Die Anonymität und Geschwindigkeit von Kryptowährungen machen diesen Bereich besonders anfällig für Geldwäsche. Die AMLA plant, europaweit einheitliche Standards zu etablieren und die Lizenzvergabe mit klaren Inhaberkontrollen und Transparenzauflagen zu verknüpfen, um regulatorisches „Shopping“ zwischen EU-Staaten zu verhindern.
Für Privatpersonen wird die Existenz der AMLA zunächst kaum spürbar sein. Die Behörde richtet sich an Unternehmen und nationale Aufsichtsbehörden, nicht an Konsumenten. Alltagsverhalten wie Bargeldtransaktionen oder Immobilienkäufe bleiben weiterhin unter nationaler Gesetzgebung.
Die Gründung der AMLA ist ein Signal, dass die EU die Bekämpfung von Finanzkriminalität ernst nimmt. Sie ist ein Meilenstein auf dem Weg zu einem einheitlichen europäischen Finanzmarkt, der auch in seiner Sauberkeit und Transparenz international bestehen will. Doch ohne die konsequente Umsetzung der Vorgaben in den Mitgliedsstaaten bleibt auch die beste Koordination ein zahnloser Tiger.

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