LONDON (IT BOLTWISE) – Die Diskussion um generative KI und ihre Rolle in der modernen Gesellschaft nimmt weiter Fahrt auf. Während einige sie mit einem Taschenrechner vergleichen, der lediglich Worte verarbeitet, gibt es gewichtige Argumente, die diese Analogie als irreführend entlarven.

Die Vorstellung, dass generative KI-Systeme wie ChatGPT lediglich als ‘Rechner für Worte’ fungieren, ist weit verbreitet. Doch diese Analogie greift zu kurz und verkennt die Komplexität und die weitreichenden Implikationen dieser Technologie. Im Gegensatz zu einem Taschenrechner, der auf klar definierte Eingaben eine eindeutige Antwort liefert, können KI-Systeme Inhalte erfinden oder beeinflussen. Sie sind in der Lage, Informationen zu halluzinieren oder gar zu manipulieren, was sie zu einem mächtigen, aber auch potenziell gefährlichen Werkzeug macht.
Ein weiterer wesentlicher Unterschied liegt in den ethischen Herausforderungen, die mit der Entwicklung und dem Einsatz von KI verbunden sind. Während Taschenrechner keine moralischen Dilemmata aufwerfen, ist die Herstellung von KI-Systemen oft mit problematischen Arbeitsbedingungen verbunden. Beispielsweise wurden in Kenia Arbeiter mit traumatisierenden Inhalten konfrontiert, um die KI zu trainieren, und das für einen geringen Lohn. Zudem erfordert der Betrieb von KI-Infrastrukturen erhebliche Ressourcen, was zu Umweltbelastungen führen kann, die bei der Produktion von Taschenrechnern nicht auftreten.
Generative KI hat auch das Potenzial, die Autonomie des Einzelnen zu untergraben. Sie kann Entscheidungen beeinflussen und die Fähigkeit zur kritischen Reflexion mindern. Im Gegensatz zu Taschenrechnern, die lediglich mathematische Probleme lösen, können KI-Modelle als ‘Lebensautovervollständiger’ fungieren und Menschen dazu verleiten, ihre Entscheidungsfindung an diese Systeme auszulagern.
Ein weiteres Problem ist die soziale und sprachliche Voreingenommenheit, die in KI-Systemen verankert ist. Diese Modelle spiegeln oft die Machtstrukturen wider, die in den Daten, auf denen sie trainiert wurden, vorhanden sind. Während Taschenrechner neutral sind, können KI-Modelle bestehende Ungleichheiten verstärken, indem sie dominante Sprachformen bevorzugen und weniger privilegierte Stimmen ignorieren.
Schließlich sind generative KI-Systeme keine ‘Allesmaschinen’. Sie überschreiten die Grenzen der Mathematik und können in nahezu alle Lebensbereiche eingreifen, sei es als Berater, Begleiter oder sogar als Einflussnehmer. Diese Vielseitigkeit unterscheidet sie grundlegend von Taschenrechnern und erfordert eine kritische Auseinandersetzung mit ihrer Rolle in der Gesellschaft.

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