BENTONVILLE / LONDON (IT BOLTWISE) – Während viele Einzelhändler in den USA mit einer schwachen Nachfrage kämpfen, zeigt sich Walmart als Ausnahme. Der Einzelhandelsgigant profitiert von einer verstärkten Rabattmentalität der Verbraucher und einem starken digitalen Wachstum. Trotz der Herausforderungen durch die Inflation hat Walmart seine Prognosen nach oben korrigiert und zeigt, dass der Sparkurs der Konsumenten dem Unternehmen zugutekommt.

In einer Zeit, in der viele Einzelhändler in den USA über eine nachlassende Nachfrage klagen, hebt sich Walmart als bemerkenswerte Ausnahme hervor. Der Einzelhandelsriese zieht preisbewusste Kunden an, die verstärkt auf Rabatte und günstige Preise achten. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass sowohl Umsatz als auch Gewinn des Unternehmens die Erwartungen übertreffen. Im zweiten Quartal erzielte Walmart einen Umsatz von 177,4 Milliarden Dollar, was die Prognosen der Analysten übertraf.
Ein wesentlicher Treiber dieses Wachstums ist das Online-Geschäft von Walmart. Die E-Commerce-Umsätze des Unternehmens stiegen weltweit um beeindruckende 25 Prozent, was Walmart in eine Liga mit Amazon rückt. Diese digitale Offensive zeigt, dass Walmart nicht nur im stationären Handel seine Marktmacht ausspielt, sondern auch im digitalen Bereich immer stärker wird. Für viele US-Haushalte ist die Walmart-App mittlerweile so selbstverständlich wie das Einkaufszentrum.
Die starke Nachfrage hat Walmart dazu veranlasst, seine Jahresprognose zu optimistischer zu gestalten. Das Unternehmen rechnet nun mit einem Wachstum von 3,75 bis 4,75 Prozent, während der Gewinn pro Aktie auf 2,52 bis 2,62 Dollar angehoben wurde. Diese Anpassungen signalisieren, dass Walmart weiterhin von der Sparmentalität der Konsumenten profitiert, solange diese bestehen bleibt.
Trotz der positiven Quartalszahlen gibt es jedoch auch skeptische Stimmen. Für das dritte Quartal erwartet Walmart Umsätze von 168 Milliarden Dollar, was unter den Erwartungen der Wall Street liegt, die mit über 176 Milliarden gerechnet hatte. Die Sorge besteht, dass das Konsumverhalten zwar preisorientiert bleibt, die Gesamtstimmung jedoch kippen könnte, wenn Haushalte aufgrund steigender Zinslast und Inflation den Gürtel noch enger schnallen müssen.
Walmart bleibt ein Barometer für die US-Wirtschaft. Der Konzern profitiert von der Schwäche anderer Händler, die die preissensible Kundschaft nicht in gleichem Maße anziehen können. Doch auch der Riese aus Arkansas ist nicht immun gegen konjunkturelle Gegenwinde. Der Konzern muss beweisen, dass er auch in schwächeren Konsumphasen zweistellig zulegen kann. Für Investoren bedeutet dies, dass sie auf die Dauerhaftigkeit des Trends zur Sparmentalität setzen und darauf vertrauen, dass Walmart diesen Trend in digitale Wachstumsmodelle umsetzen kann.

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