LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie zeigt, dass Menschen, die traditionelle und sicherheitsorientierte Werte hochhalten, tendenziell mit bestimmten “dunklen” Persönlichkeitseigenschaften in Verbindung stehen. Diese Eigenschaften umfassen Narzissmus, Abhängigkeit und Vermeidung, während sie weniger mit Psychopathie und Neuheitssuche assoziiert sind. Die Forschung beleuchtet, wie diese Persönlichkeitsmerkmale mit konservativen Weltanschauungen korrelieren.

Neue Forschungsergebnisse, veröffentlicht im Journal of Human Values, legen nahe, dass Personen, die stark auf die Werte Tradition und Sicherheit setzen, eher mit bestimmten Persönlichkeitseigenschaften in Verbindung stehen, die Psychologen als “dunkle” Tendenzen betrachten. Dazu gehören Eigenschaften, die mit Narzissmus, Obsessivität, Abhängigkeit und Vermeidung verbunden sind, sowie niedrigere Niveaus von Eigenschaften wie Psychopathie und Neuheitssuche.
Diese nicht-klinischen “dunklen” Persönlichkeitseigenschaften beziehen sich auf sozial aversive Merkmale, die klinischen Persönlichkeitsstörungen ähneln, jedoch auf subklinischem Niveau in der allgemeinen Bevölkerung vorkommen. Diese Eigenschaften erreichen normalerweise nicht die Schwelle einer psychiatrischen Diagnose, können jedoch dennoch die zwischenmenschliche Funktion, Entscheidungsfindung und Gruppendynamik beeinflussen.
Psychologen haben diese Eigenschaften oft in Kategorien wie Narzissmus, Psychopathie, Machiavellismus und allgemein in Muster gruppiert, die dysfunktionale Arten des Umgangs mit anderen widerspiegeln – wie übermäßiges Misstrauen, emotionale Volatilität, Risikobereitschaft oder zwanghaftes Regelbefolgen. Obwohl viele dieser Eigenschaften negative Konnotationen haben, erkennen Forscher auch an, dass sie in bestimmten Umgebungen, insbesondere in beruflichen oder wettbewerbsorientierten Kontexten, adaptive Merkmale aufweisen können.
Die Studie basiert auf Daten von 2.279 Erwachsenen, von denen die meisten mittlere Führungskräfte im Vereinigten Königreich waren. Die Teilnehmer wurden über einen Zeitraum von zehn Jahren im Rahmen von Programmen zur beruflichen Entwicklung bewertet und stimmten zu, dass ihre anonymisierten Daten für Forschungszwecke verwendet werden dürfen. Fast 90 Prozent der Stichprobe hatten Führungspositionen inne, mit einem Durchschnittsalter von etwa 39 Jahren. Die Geschlechterverteilung umfasste 1.474 Männer und 805 Frauen.
Um Werte zu bewerten, verwendete der Studienautor Adrian Furnham das Motives, Values and Preferences Inventory. Dieses Instrument konzentriert sich speziell auf die Werte “Tradition” und “Sicherheit”. Personen, die hohe Werte auf der Tradition-Skala erzielen, neigen dazu, konventionelle moralische Codes, Familienwerte und Rituale zu bevorzugen, die in Geschichte oder Religion verwurzelt sind. Diejenigen, die hohe Werte auf der Sicherheitsskala erzielen, priorisieren Vorhersehbarkeit, Sicherheit, finanzielle Stabilität und einen strukturierten Lebensstil.
Die Ergebnisse zeigten, dass die beiden Werte Tradition und Sicherheit moderat miteinander korrelierten. Dennoch war das Muster der Persönlichkeitseigenschaftsassoziationen für beide weitgehend ähnlich. Für den Wert der Sicherheit waren die stärksten positiven Prädiktoren “diligent”, “dutiful”, “sceptical”, “cautious” und “bold”. Diese Eigenschaften neigen dazu, Menschen zu reflektieren, die ordentlich, konform, wachsam und selbstbewusst sind.
Vielleicht die überraschendste Erkenntnis war die positive Beziehung zwischen der Eigenschaft “bold” – die mit Narzissmus assoziiert ist – und sowohl Tradition als auch Sicherheit. Dies deutet darauf hin, dass Personen mit hohem Selbstwertgefühl, Selbstbewusstsein und einem Gefühl der Berechtigung dennoch zu traditionellen oder sicherheitsorientierten Werten neigen können, auch wenn diese Werte oft mit Demut oder Konformität assoziiert werden.

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