SILICON VALLEY / LONDON (IT BOLTWISE) – In den frühen 90er Jahren versuchte Be Incorporated, die Technologiewelt mit einem innovativen Betriebssystem und einem einzigartigen Computer zu revolutionieren. Trotz seiner fortschrittlichen Funktionen geriet BeOS in Vergessenheit, nachdem Apple sich für eine andere Lösung entschied.

In den frühen 1990er Jahren gründete der ehemalige Apple-Manager Jean-Louis Gassée zusammen mit Steve Sakoman das Unternehmen Be Incorporated. Ihr Ziel war es, mit einem neuen Betriebssystem und dazugehöriger Hardware die Technologiewelt zu revolutionieren. Das BeOS, das 1995 auf den Markt kam, war seiner Zeit voraus und wurde als „Media OS“ konzipiert, um den erwarteten Anstieg digitaler Medien zu bewältigen.
Das BeOS unterstützte sowohl analoge als auch digitale Audiodaten und bot später 32-Bit-Farbgrafiken und virtuelle Desktops, die als „Workspaces“ bekannt waren. Ursprünglich für PowerPC-Prozessoren entwickelt, wurde es schließlich mit dem BeBox-Computer ausgeliefert. Der BeBox, das Flaggschiffprodukt von Be, verfügte über zwei PowerPC-CPUs und eine spezielle „GeekPort“-I/O-Platine. Trotz seiner technischen Raffinesse konnte der BeBox den Markt nicht erobern.
Die Verkaufszahlen des BeBox blieben bescheiden, mit schätzungsweise 1.000 verkauften Einheiten der 66 MHz-Version und etwa 800 der leistungsstärkeren Modelle. Die Produktion wurde 1997 eingestellt, doch BeOS überlebte bis nach der Jahrtausendwende, wenn auch mit einer begrenzten Nutzerbasis. Im Jahr 1999 lief das Betriebssystem auf schätzungsweise 100.000 Geräten weltweit und galt für einige als führende Alternative zu Windows und Mac.
Interessanterweise fiel die Gründung von Be in die Zeit, als Steve Jobs eine Pause von Apple einlegte und mit seinem eigenen Unternehmen NeXT Erfolge feierte. Apple, auf der Suche nach einem modernen Betriebssystem, bot Be 1996 zunächst 120 Millionen US-Dollar, später 200 Millionen US-Dollar, um BeOS zu erwerben. Beide Angebote wurden jedoch von Gassée abgelehnt, der auf 275 Millionen US-Dollar bestand. Schließlich entschied sich Apple für NeXTSTEP, was das Schicksal von Be besiegelte.
Nach finanziellen Schwierigkeiten und Massenentlassungen wurde Be im Jahr 2001 von Palm für 11 Millionen US-Dollar übernommen. Jean-Louis Gassée blieb während der Übergangszeit im Unternehmen, verließ es jedoch Anfang 2002. Trotz seines Scheiterns bleibt BeOS ein faszinierendes Kapitel in der Geschichte der Betriebssysteme, das zeigt, wie schnell sich die Technologiebranche entwickeln kann.

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