TOKYO / LONDON (IT BOLTWISE) – Neue Forschungen aus Japan zeigen, dass Astrozyten, nicht Neuronen, eine zentrale Rolle bei der Stabilisierung emotionaler Erinnerungen spielen. Diese Entdeckung könnte neue therapeutische Ansätze für PTBS und andere traumabezogene Störungen eröffnen.
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In der Welt der Neurowissenschaften gibt es eine überraschende Wendung: Astrozyten, die oft als unterstützende Zellen im Gehirn betrachtet werden, sind entscheidend für die Stabilisierung emotionaler Erinnerungen. Diese Erkenntnis stammt aus einer Studie des RIKEN Center for Brain Science in Japan, die zeigt, dass Astrozyten nach emotional intensiven Erlebnissen biologisch markiert werden, um bei der Erinnerung an diese Erlebnisse wieder aktiviert zu werden.
Traditionell wurde angenommen, dass Neuronen die Hauptakteure bei der Gedächtnisbildung sind. Doch die Forscher um Jun Nagai entdeckten, dass Astrozyten, eine Art von Gliazellen, eine entscheidende Rolle bei der Langzeitstabilisierung von Erinnerungen spielen. Nach einem emotionalen Ereignis, wie zum Beispiel Angst, werden bestimmte Astrozyten mit Adrenorezeptoren markiert, die sie bei der späteren Reaktivierung des Gedächtnisses ansprechen lassen.
Diese Entdeckung hat weitreichende Implikationen für die Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) und anderen traumabezogenen Erkrankungen. Indem man die Aktivität der Astrozyten gezielt beeinflusst, könnte es möglich sein, traumatische Erinnerungen zu modulieren, ohne andere Erinnerungen zu löschen. Dies könnte zu neuen therapeutischen Ansätzen führen, die die emotionale Belastung von traumatischen Erinnerungen sanft reduzieren.
Die Forscher entwickelten ein System, um die Aktivität von Astrozyten während des Lernens und der Erinnerung zu überwachen. Dabei stellten sie fest, dass die Astrozyten während der Erinnerung, aber nicht während des initialen Lernens, eine starke Fos-Aktivität zeigten. Diese Aktivität erfordert Eingaben von Neuronen im Amygdala, die das Angstgedächtnis bilden, sowie von Neuronen, die Noradrenalin als Transmitter verwenden.
Die Ergebnisse dieser Studie könnten nicht nur die Behandlung von PTBS revolutionieren, sondern auch neue Wege für die Entwicklung von KI-Modellen eröffnen, die menschliche Gedächtnisfilterung nachahmen. Durch das Lernen von Astrozyten, die Erinnerungen effizient basierend auf emotionaler Bedeutung und Wiederholung auswählen, könnten wir energieeffizientere, kontextbewusste KI-Systeme entwickeln, die nur das Nötigste speichern.
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