CAMBRIDGE / LONDON (IT BOLTWISE) – Ein innovatives Startup namens Mireta nutzt die einzigartigen Fähigkeiten von Schleimpilzen, um Algorithmen zu entwickeln, die die Stadtplanung verbessern könnten. Diese Algorithmen könnten helfen, Verkehrszeiten zu verkürzen, Staus zu verringern und klimabedingte Störungen zu minimieren. Die Idee basiert auf der natürlichen Fähigkeit von Schleimpilzen, effiziente Netzwerke zu schaffen.

In der Welt der Stadtplanung könnte ein unscheinbares, gelbes Lebewesen namens Schleimpilz eine bedeutende Rolle spielen. Trotz seines fehlenden Gehirns hat dieser Organismus, der seit 600 Millionen Jahren existiert, eine bemerkenswerte Fähigkeit zur effizienten Ressourcennutzung entwickelt. Das Startup Mireta, mit Sitz in Cambridge, Massachusetts, hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese biologischen Superkräfte in Algorithmen zu übersetzen, die die Infrastruktur moderner Städte verbessern könnten.
Die Algorithmen von Mireta ahmen die Art und Weise nach, wie Schleimpilze Ressourcen durch verzweigte Netzwerke verteilen. Diese Methode könnte nicht nur zur Optimierung von U-Bahn-Verbindungen und Fahrradwegen beitragen, sondern auch zur Verbesserung von Fabrikfließbändern. Die Software von Mireta berücksichtigt dabei verschiedene Faktoren wie Überschwemmungsgebiete, Verkehrsströme und Budgetbeschränkungen. Raphael Kay, Mitbegründer von Mireta, sieht in der Natur eine Quelle für Lösungen, die auch auf menschliche Probleme anwendbar sind.
Die Herausforderungen der Urbanisierung sind enorm: Bis 2030 werden voraussichtlich 60 % der Weltbevölkerung in Städten leben. Diese müssen nicht nur mit dem Bevölkerungswachstum Schritt halten, sondern auch mit alternder Infrastruktur und extremen Wetterbedingungen, die durch den Klimawandel verursacht werden. Schleimpilze, offiziell als Physarum polycephalum bekannt, bieten hier einen faszinierenden Ansatz. Sie sind weder Pflanze noch Tier oder Pilz, sondern Einzeller, die beim Nahrungssuchen effiziente Wege finden und dabei weniger produktive Routen aufgeben.
Die Fähigkeit der Schleimpilze, den kürzesten Weg zwischen mehreren Punkten zu finden und gleichzeitig Backup-Verbindungen aufrechtzuerhalten, hat sie zu einem beliebten Forschungsobjekt gemacht. Ein bekanntes Experiment aus dem Jahr 2010 zeigte, dass ein Schleimpilz auf einer Karte des Tokioter Bahnnetzes die effizientesten Wege fand, die dem tatsächlichen Netz erstaunlich ähnlich waren. Mireta hofft, diese Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen, ohne auf physische Schleimpilze angewiesen zu sein. Stattdessen hat das Team die Verhaltensweisen der Schleimpilze in ein Regelwerk übersetzt, das als Algorithmus dient.
Während einige Experten skeptisch sind, ob solche Algorithmen die komplexen Realitäten der Stadtplanung vollständig erfassen können, sieht Michael Batty von der University College London Potenzial in diesem Ansatz. Die Verbindung von biologischen Systemen und urbanen Strukturen ist nicht neu, aber die Möglichkeit, diese Erkenntnisse in praktische Anwendungen zu überführen, könnte neue Wege in der Stadtentwicklung eröffnen. Mireta plant bereits, auch andere biologische Vorbilder wie Ameisen zu untersuchen, um deren dezentrale Netzwerkoptimierung zu nutzen.

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