ADHS-Diagnosen für Erwachsene: Rechtsstreit gegen NHS-Entscheidung

LONDON (IT BOLTWISE) – Die Entscheidung eines regionalen NHS-Gremiums, die Überweisung von Erwachsenen über 25 Jahren für ADHS-Diagnosen vorübergehend auszusetzen, hat zu einem rechtlichen Streit geführt.

Die jüngste Entscheidung des Coventry und Warwickshire Integrated Care Board, die Überweisungen für Erwachsene über 25 Jahren für ADHS-Diagnosen zu pausieren, hat erhebliche Kontroversen ausgelöst. Diese Maßnahme wurde ergriffen, um die langen Wartelisten für Kinder zu verkürzen, was jedoch bedeutet, dass betroffene Erwachsene nun gezwungen sind, private Diagnosen in Anspruch zu nehmen, die bis zu 1.500 Pfund kosten können. Diese Entscheidung hat die Aufmerksamkeit von ADHS UK auf sich gezogen, einer Wohltätigkeitsorganisation, die nun rechtliche Schritte in Betracht zieht, um gegen diese Entscheidung vorzugehen.

Henry Shelford, der Geschäftsführer von ADHS UK, äußerte sich besorgt über die Auswirkungen dieser Entscheidung. Er betonte, dass viele Menschen mit ADHS ein erhöhtes Risiko für psychische Probleme haben, einschließlich Suizidgedanken, und dass eine Diagnose entscheidend für den Zugang zu wirksamen Behandlungen sei. Die Entscheidung des NHS könnte einen gefährlichen Präzedenzfall schaffen, der andere Gesundheitsdienste dazu veranlassen könnte, ähnliche Maßnahmen zu ergreifen.

Dr. Imogen Staveley, die medizinische Leiterin des NHS Coventry und Warwickshire ICB, verteidigte die Entscheidung als notwendige Notfallmaßnahme, um die untragbaren Wartezeiten für Kinder zu reduzieren. Sie hofft, dass diese Pause zur Entwicklung eines nachhaltigen, altersübergreifenden ADHS-Pfads beitragen wird. Derzeit warten über 7.500 Kinder in der Region auf eine ADHS-Diagnose, einige von ihnen bereits seit bis zu zehn Jahren.

Die Herausforderungen im Umgang mit ADHS-Diagnosen sind nicht neu. Anita Thapar, eine Psychiaterin und Vorsitzende der von NHS England eingerichteten ADHS-Arbeitsgruppe, erklärte, dass die Dienste mit dem sich wandelnden Verständnis von ADHS zu kämpfen haben. Während ADHS früher als selten angesehen wurde, ist heute bekannt, dass es 3-5% der Bevölkerung betrifft. Dies erfordert zusätzliche Schulungen für Psychiater, um die Diagnose korrekt zu stellen.

Die Entscheidung des NHS hat auch eine Diskussion über die Rolle des privaten Sektors bei der Bereitstellung von Gesundheitsdiensten ausgelöst. David Hare, Geschäftsführer des Independent Healthcare Providers Network, wies darauf hin, dass es im unabhängigen Sektor ausreichend Kapazitäten gibt, um den Rückstand bei der Versorgung zu reduzieren und den Zugang zu Diagnosen und Behandlungen zu verbessern.

Die Auswirkungen dieser Entscheidung könnten weitreichend sein, insbesondere wenn andere NHS-Gremien ähnliche Maßnahmen in Betracht ziehen. Die Frage bleibt, wie das Gesundheitssystem mit den steigenden Anforderungen an ADHS-Diagnosen umgehen wird, ohne die Versorgung der betroffenen Erwachsenen zu gefährden.

Unseren KI-Morning-Newsletter «Der KI News Espresso» mit den besten KI-News des letzten Tages gratis per eMail - ohne Werbung: Hier kostenlos eintragen!