Aldi Süd setzt auf neue Sortierung nach Haltungsform

KÖLN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Aldi Süd hat ein neues Konzept zur Sortierung von Fleischprodukten vorgestellt, das die Haltungsform der Tiere in den Mittelpunkt rückt. Diese Umstellung soll bis Mitte Juli in den meisten Filialen in Süd- und Westdeutschland abgeschlossen sein.

Der Lebensmitteldiscounter Aldi Süd hat beschlossen, seine Kühltheken für Frischfleisch neu zu organisieren, indem er die Haltungsform der Tiere in den Vordergrund stellt. Anstatt wie bisher nach Tierart zu sortieren, werden die Produkte nun nach den Bedingungen, unter denen die Tiere gehalten wurden, eingeteilt. Diese Entscheidung ist Teil eines größeren Trends im Einzelhandel, der auf eine erhöhte Transparenz und ein größeres Bewusstsein für Tierwohl abzielt.

Die Umstellung betrifft nicht nur Fleisch, sondern auch andere tierische Produkte wie Milch, Wurst und Käse. Ziel ist es, den Verbrauchern eine klarere Orientierung zu bieten und sie für höhere Haltungsformen zu sensibilisieren. Ein Firmensprecher von Aldi Süd erklärte, dass die meisten der rund 2.000 Filialen in Süd- und Westdeutschland bis Mitte Juli umgestellt sein sollen.

Allerdings gibt es auch Kritik an der Umsetzung des neuen Konzepts. Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg bemängelt, dass die geplante farbliche Unterteilung der Haltungsformen in der Praxis intransparent und wenig verbraucherfreundlich sei. So sollen Fleischprodukte aus konventioneller Tierhaltung im blauen Bereich und solche aus höheren Haltungsformen im grünen Bereich platziert werden. Hackfleisch, das aus verschiedenen Haltungsformen stammen kann, wird jedoch gebündelt im grünen Bereich angeboten, da es stärker gekühlt werden muss.

Die Reaktionen aus der Branche sind gemischt. Während Lidl, Kaufland und Aldi Nord an der klassischen Sortierung nach Tierarten festhalten, zeigen sich Edeka und Netto offen für den neuen Ansatz und prüfen eine ähnliche Umsetzung. Die Rewe-Gruppe hingegen hat sich bisher nicht zu den Plänen geäußert.

Ein weiterer Aspekt der Diskussion ist die geplante Umstellung der großen Ketten auf höhere Haltungsformstufen bis 2030. Diese Umstellung ist jedoch an die Bedingung geknüpft, dass ausreichend Ware verfügbar ist. Die Haltungsform ist ein freiwilliges Kennzeichnungssystem, das fünf Stufen umfasst, von der gesetzlichen Mindestanforderung bis hin zu Bio-Standards.

Die Entscheidung von Aldi Süd, die Sortierung nach Haltungsform einzuführen, könnte einen wichtigen Impuls für die gesamte Branche darstellen. Es bleibt abzuwarten, wie die Verbraucher auf diese Änderung reagieren und ob andere Unternehmen diesem Beispiel folgen werden. Die Entwicklung könnte langfristig zu einer stärkeren Fokussierung auf Tierwohl und nachhaltige Landwirtschaft führen.

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