PEKING / MOSKAU / LONDON (IT BOLTWISE) – China und Russland nutzen Militärparaden, um ihre Rolle im Zweiten Weltkrieg zu betonen und die internationale Ordnung neu zu definieren. Diese Veranstaltungen sind nicht nur eine Demonstration militärischer Stärke, sondern auch ein Mittel, um die historische Erzählung zu beeinflussen und geopolitische Interessen zu untermauern.

China und Russland haben eine lange Tradition, ihre militärische Stärke durch aufwendige Paraden zu demonstrieren. Diese Veranstaltungen sind jedoch mehr als nur eine Zurschaustellung von Waffen und Soldaten. Sie sind ein strategisches Mittel, um die historische Erzählung des Zweiten Weltkriegs zu beeinflussen und die Rolle beider Länder in diesem globalen Konflikt hervorzuheben. Während westliche Beobachter oft den Fokus auf die militärische Hardware legen, die bei diesen Paraden präsentiert wird, ist die dahinterliegende Botschaft eine tiefere: die Betonung der eigenen Opfer und Beiträge zur Niederlage des Faschismus.
Russland nutzt die jährliche Parade am Tag des Sieges, um die entscheidende Rolle der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg zu unterstreichen. Diese Darstellung dient nicht nur der nationalen Identität, sondern auch der Legitimation geopolitischer Ansprüche, wie etwa der Einflussnahme auf die NATO- und EU-Erweiterung. Die Erinnerung an die ‘Große Vaterländische Krieg’ wird von Präsident Putin aktiv genutzt, um politische Entscheidungen wie die Annexion der Krim zu rechtfertigen.
China hat sich dieser ‘Erinnerungskrieg’ angeschlossen, indem es die Bedeutung seines Widerstands gegen die japanische Aggression betont. Die chinesische Perspektive sieht den Beginn des Konflikts nicht mit dem Angriff auf Pearl Harbor, sondern mit den bereits 1937 begonnenen Kämpfen gegen Japan. Diese historische Interpretation wird genutzt, um territoriale Ansprüche, insbesondere in Bezug auf Taiwan und die umstrittenen Inseln im Ost- und Südchinesischen Meer, zu untermauern.
Die diplomatischen Spannungen zwischen China und dem Westen werden durch unterschiedliche Auffassungen über die rechtlichen Grundlagen der Nachkriegsordnung verstärkt. Während China die Kairoer Erklärung und die Potsdamer Proklamation als legitime Quellen internationalen Rechts betrachtet, sieht der Westen den Friedensvertrag von San Francisco als maßgeblich an. Diese Differenzen spiegeln sich in den territorialen Ansprüchen Chinas wider, die es als Teil der ‘Früchte des Sieges’ im Zweiten Weltkrieg betrachtet.
Die Paraden sind somit nicht nur ein Mittel der Machtdemonstration, sondern auch ein Instrument der Geschichtspolitik. Sie sollen die internationale Gemeinschaft an die Opfer und Beiträge Chinas und Russlands erinnern und gleichzeitig die eigene Position in der globalen Ordnung stärken. Diese strategische Nutzung der Geschichte zeigt, wie wichtig das kollektive Gedächtnis für die gegenwärtige und zukünftige geopolitische Landschaft ist.

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