LONDON (IT BOLTWISE) – Die Definition von Krankheiten durch numerische Anomalien hat in den letzten Jahren zu einer dramatischen Ausweitung der diagnostizierten Fälle geführt. Dies hat das US-amerikanische Gesundheitssystem vor neue Herausforderungen gestellt.

Die jüngste Neudefinition von Bluthochdruck durch medizinische Fachgesellschaften in den USA hat über Nacht 30 Millionen Menschen zu neuen Patienten gemacht. Diese sogenannte numerische Epidemie zeigt, wie die Anpassung von Grenzwerten für Gesundheitsparameter zu einer dramatischen Zunahme diagnostizierter Krankheiten führen kann. Die American College of Cardiology hat beispielsweise die Definition von abnormalem Cholesterin und Blutdruck geändert, was zu einer Ausweitung der diagnostizierten Fälle führte.

Diese Entwicklung hat weitreichende Auswirkungen auf das Gesundheitssystem. Es wird ein enormer Druck auf Ärzte ausgeübt, Patienten zu behandeln, deren Gesundheitsparameter nur geringfügig von den neuen Normwerten abweichen. Dies führt zu einer Flut von Verschreibungen, Tests und Behandlungen, die oft mehr Schaden als Nutzen bringen können. Die Kosten für das Gesundheitssystem steigen, während der tatsächliche gesundheitliche Nutzen für die Patienten fraglich bleibt.

Die Flexner-Ära, die Anfang des 20. Jahrhunderts begann, legte den Grundstein für eine wissenschaftlich fundierte Medizin. Doch die heutige Praxis, Krankheiten auf Basis von Zahlen zu definieren, ignoriert die individuelle Variabilität der Patienten. Wissenschaftliche Studien können voreingenommene Ergebnisse liefern, und die Definition von ‘abnormal’ ist oft subjektiv und von Interessen geleitet.

Ein Beispiel für die problematische Anwendung solcher Studien ist die SPRINT-Studie, die aggressive Blutdrucksenkungen bei älteren Menschen propagierte. Obwohl die Studie eine Reduktion von Schlaganfällen und Herzinfarkten zeigte, war der tatsächliche Nutzen für die breite Bevölkerung gering. Viele Patienten, die nicht unter schwerer Herzkrankheit litten, erlebten negative Nebenwirkungen wie Schwindel und Nierenprobleme.

Die Geschichte von Herrn S und seiner Mutter illustriert die Gefahren einer solchen Herangehensweise. Trotz der neuen Richtlinien fühlte sich Frau S besser mit einem höheren Blutdruck, was darauf hindeutet, dass individuelle Anpassungen notwendig sind. Die starre Anwendung von Normwerten kann zu unnötigen Behandlungen und sogar zu Verletzungen führen, wie der Fall von Frau S zeigt, die nach einer Medikamentenänderung stürzte und sich das Handgelenk brach.

In der heutigen Medizin ist es entscheidend, den Patienten als Individuum zu betrachten und nicht nur als eine Sammlung von Zahlen. Die Herausforderung besteht darin, eine Balance zwischen der Nutzung wissenschaftlicher Erkenntnisse und der Berücksichtigung individueller Patientenbedürfnisse zu finden. Nur so kann das Gesundheitssystem effektiv und patientenzentriert arbeiten.

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Die Herausforderung der numerischen Epidemien im US-Gesundheitssystem
Die Herausforderung der numerischen Epidemien im US-Gesundheitssystem (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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