MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Bereitschaft der deutschen Steuerzahler, ihre Konflikte mit dem Finanzamt gerichtlich auszutragen, hat einen neuen Tiefpunkt erreicht. Im Jahr 2024 verzeichnete der Bundesfinanzhof (BFH) nur noch 1.744 Verfahren, was einen weiteren Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren darstellt.

Die Digitalisierung und der Einsatz automatisierter Prüfungen bei Steuererklärungen scheinen maßgeblich zu diesem Rückgang der Klagebereitschaft beizutragen. Der Präsident des Bundesfinanzhofs, Hans-Josef Thesling, erklärte auf der Jahrespressekonferenz in München, dass die Zahl der Verfahren seit Jahren kontinuierlich sinkt. Während 1990 noch fast 4.000 Verfahren registriert wurden, hat sich diese Zahl mittlerweile mehr als halbiert.
Ein wesentlicher Faktor für diesen Trend ist das sogenannte Risikomanagementsystem, das die Prüfung von Steuererklärungen weitgehend computergestützt organisiert. Dadurch werden viele Einspruchsverfahren vermieden, da die automatisierten Systeme effizienter und fehlerfreier arbeiten als manuelle Prüfungen. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in anderen Bereichen der Gerichtsbarkeit wider, mit Ausnahme der Strafjustiz, wo die Klagezahlen stabil bleiben oder sogar steigen.
Die fortschreitende Digitalisierung im Steuerwesen hat nicht nur die Effizienz der Prüfungen erhöht, sondern auch das Vertrauen der Steuerzahler in die Genauigkeit der Bescheide gestärkt. Dies könnte erklären, warum immer weniger Menschen den Weg vor Gericht suchen, um ihre Steuerbescheide anzufechten. Zudem ermöglicht die Digitalisierung eine schnellere Bearbeitung und Rückmeldung, was den Prozess für alle Beteiligten erleichtert.
Experten sehen in dieser Entwicklung einen positiven Schritt hin zu einem moderneren und bürgerfreundlicheren Steuersystem. Die Automatisierung reduziert nicht nur den Verwaltungsaufwand, sondern entlastet auch die Gerichte, die sich auf komplexere Fälle konzentrieren können. Dennoch bleibt die Frage offen, ob die Digitalisierung langfristig alle Herausforderungen im Steuerwesen lösen kann oder ob neue Probleme entstehen könnten.
Insgesamt zeigt sich, dass die Digitalisierung im Steuerwesen nicht nur die Effizienz steigert, sondern auch das Vertrauen der Bürger in das System stärkt. Die geringere Klagebereitschaft könnte ein Indikator dafür sein, dass die Steuerzahler die automatisierten Prozesse als fair und transparent empfinden. Dies könnte auch andere Länder dazu ermutigen, ähnliche Systeme zu implementieren, um ihre Steuerverfahren zu optimieren.

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