LONDON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Europas Weg in der Künstlichen Intelligenz (KI) steht an einem entscheidenden Punkt. Sonali De Rycker, eine der einflussreichsten Risikokapitalgeberinnen Europas, sieht große Chancen, warnt jedoch vor den Risiken einer übermäßigen Regulierung.
Sonali De Rycker, General Partner bei Accel, äußerte sich kürzlich in London optimistisch über Europas Zukunft in der Künstlichen Intelligenz. Sie betonte, dass der Kontinent über alle notwendigen Ressourcen verfüge, um im globalen KI-Wettbewerb erfolgreich zu sein. Europa habe die Unternehmer, die Ambitionen, die Bildungseinrichtungen, das Kapital und das Talent. Was jedoch fehle, sei die Fähigkeit, dieses Potenzial in großem Maßstab freizusetzen.
Ein wesentliches Hindernis sieht De Rycker in der komplexen regulatorischen Landschaft Europas, insbesondere im umstrittenen KI-Gesetz. Während sie die Notwendigkeit von Vorschriften in risikoreichen Bereichen wie Gesundheitswesen und Finanzen anerkennt, befürchtet sie, dass die weitreichenden Regelungen und potenziell abschreckenden Strafen des KI-Gesetzes Innovationen hemmen könnten. Gerade in der Phase, in der europäische Startups Raum für Experimente und Wachstum benötigen, könnte dies kontraproduktiv sein.
Die geopolitischen Verschiebungen verstärken diese Dringlichkeit. Mit der abnehmenden Unterstützung der USA für Europas Verteidigungs- und Wirtschaftssouveränität sieht De Rycker die EU an einem entscheidenden Punkt. Europa müsse selbstständig und souverän werden, um sein volles wirtschaftliches und technologisches Potenzial auszuschöpfen.
Ein Ansatz, um dies zu erreichen, ist das sogenannte „28. Regime“, ein Rahmenwerk zur Schaffung einheitlicher Regeln für Unternehmen in der EU. Derzeit erschweren unterschiedliche Arbeitsgesetze, Lizenzierungen und Unternehmensstrukturen in den 27 Mitgliedsstaaten den Fortschritt. De Rycker ist überzeugt, dass ein wirklich vereintes Europa eine enorme Kraft entfalten könnte, die die aktuellen Diskussionen über Europas Rückstand in der Technologie überflüssig machen würde.
In Städten wie Zürich, München, Paris und London entstehen zunehmend selbstverstärkende Ökosysteme, die von erstklassigen akademischen Einrichtungen und einer wachsenden Basis erfahrener Gründer profitieren. Accel hat in über 70 Städten in Europa und Israel investiert, was De Rycker einen umfassenden Einblick in die fragmentierte, aber florierende Technologielandschaft des Kontinents gibt.
Dennoch gibt es einen deutlichen Unterschied zur USA, wenn es um die Akzeptanz neuer Technologien geht. In den USA sind Kunden eher bereit, mit KI zu experimentieren und in spekulative, frühphasige Unternehmen zu investieren. Diese Dynamik hält den Innovationskreislauf in Gang.
Accel hat sich auf die Anwendungsebene konzentriert, anstatt in große KI-Modellunternehmen wie OpenAI zu investieren. Beispiele für vielversprechende Investitionen sind Synthesia, eine Plattform zur Videogenerierung, und Speak, eine Sprachlern-App. Diese Unternehmen zeigen, wie KI nicht nur bestehende Geschäftsmodelle verbessern, sondern völlig neue Verhaltensweisen und Geschäftsmodelle schaffen kann.
De Rycker sieht diese Zeit als sowohl Herausforderung als auch einmalige Gelegenheit. Wenn Europa zu stark auf Regulierung setzt, riskiert es, die Innovation zu ersticken, die es braucht, um global wettbewerbsfähig zu sein. Doch wenn der Kontinent das richtige Gleichgewicht findet, hat er alles, was nötig ist, um in der KI-Revolution führend zu sein.
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