PARIS / LONDON (IT BOLTWISE) – Frankreichs neuer Premierminister Sébastien Lecornu steht vor einer großen Herausforderung: Inmitten landesweiter Proteste gegen Sparpläne verspricht er tiefgreifende Veränderungen. Lecornu, der zuvor Verteidigungsminister war, betont die Notwendigkeit, die Kluft zwischen Politik und Bürgererwartungen zu überbrücken. Währenddessen bleibt die Lage angespannt, da Zehntausende auf die Straßen gehen, um ihren Unmut zu äußern.

Frankreichs neuer Premierminister Sébastien Lecornu hat inmitten einer innenpolitischen Krise und begleitet von landesweiten Protesten bei seinem Amtsantritt tiefgreifende Veränderungen angekündigt. Er betonte, dass es nicht nur um formale oder methodische, sondern auch um inhaltliche Brüche gehen müsse, um die Kluft zwischen der politischen Situation und den Erwartungen der Bürger zu schließen.
Der 39-jährige Lecornu, der zuvor als Verteidigungsminister tätig war, gilt als Vertrauter von Präsident Emmanuel Macron. Er stammt ursprünglich aus dem konservativen Lager, gehört jedoch seit Jahren dem Mitte-Lager an. In seiner Antrittsrede hob Lecornu hervor, dass man kreativer und technischer werden müsse, um ernsthafter mit der Opposition zusammenzuarbeiten.
Während Lecornu in Paris die Nachfolge seines gestürzten Vorgängers antrat, äußerten Zehntausende Menschen in Frankreich ihren Unmut über die Sparpläne der Vorgängerregierung. Ein diffuses Bündnis hatte zu Blockaden aufgerufen, die von rund 80.000 Sicherheitskräften überwacht wurden. Innenminister Bruno Retailleau berichtete von Angriffen auf Polizisten und Sabotageaktionen.
Das Innenministerium meldete knapp 300 Festnahmen, die meisten davon in Paris, wo Demonstranten versuchten, in den Bahnhof Gare du Nord einzudringen. An verschiedenen Orten im Land, darunter Lyon, Marseille und Bordeaux, kam es zu Blockaden. Die Proteste wurden von verschiedenen Gruppen, darunter Linke, Gelbwesten und Gewerkschaften, unterstützt.
Lecornu steht vor der Herausforderung, in einem gespaltenen Parlament Mehrheiten zu finden. Macrons Mitte-Kräfte, die Rechtsnationalen um Marine Le Pen und das linke Lager stehen sich als drei große Blöcke gegenüber. Die ersten Reaktionen auf Lecornus Ernennung aus dem linken Lager und von Le Pens Rechtspopulisten fielen negativ aus, da viele einen grundlegenden Politikwechsel fordern.
Der neue Premierminister plant, direkt an die Arbeit zu gehen und sich mit Vertretern von Parteien und Gewerkschaften zu treffen. Angesichts der hohen Staatsverschuldung drängt die Zeit, um einen Haushalt für das kommende Jahr zu verabschieden. Lecornu muss Brücken bauen, um die notwendige Unterstützung zu gewinnen und die politische Instabilität zu überwinden.

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