LONDON (IT BOLTWISE) – Hoch über der Erde entfaltet sich eine stille Krise im Orbit, die von einer wachsenden Anzahl von Satelliten und Trümmern geprägt ist. Die Gefahr katastrophaler Kollisionen nimmt zu, und Experten wie der Astronom Jonathan McDowell, der 37 Jahre am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics gearbeitet hat, sind zunehmend besorgt.

Die zunehmende Menge an Weltraummüll im Erdorbit stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Raumfahrt dar. Mit über 25.000 verfolgten Trümmerteilen, die mit Geschwindigkeiten von bis zu 27.000 Kilometern pro Stunde um die Erde rasen, steigt das Risiko von Kollisionen dramatisch an. Diese Trümmer bestehen aus alten Satelliten, ausgebrannten Raketenstufen und Fragmenten früherer Kollisionen. Besonders problematisch sind die Trümmerwolken, die durch Tests von Anti-Satelliten-Waffen entstanden sind.
Jonathan McDowell, ein erfahrener Astronom, der am Chandra X-ray Observatory der NASA mitgearbeitet hat, warnt vor den Gefahren, die von dieser Entwicklung ausgehen. Chandra, das seit 1999 im Einsatz ist, operiert in einem zunehmend gefährlichen Umfeld. Die Kollision von 2009 zwischen einem aktiven US-Iridium-Satelliten und einem defekten sowjetischen Satelliten verdeutlicht die Risiken: Die Wucht des Aufpralls entsprach der 50.000-fachen Energie eines Autounfalls bei hoher Geschwindigkeit.
Heutzutage sind viele aktive Satelliten mit Antriebssystemen ausgestattet, die es ihnen ermöglichen, Ausweichmanöver durchzuführen. Dies ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, da vor 20 Jahren Satelliten noch nicht einmal über Motoren verfügten. Dennoch bleibt die Herausforderung bestehen, Trümmer nicht nur zu verfolgen, sondern auch rechtzeitig vorherzusagen und zu handeln. Die US Space Force überwacht den orbitalen Verkehr und gibt Warnungen an Satellitenbetreiber heraus, wenn sich Objekte gefährlich nahekommen. Allerdings gibt es keine zentrale Behörde, die Maßnahmen erzwingen kann.
McDowell führt ein eigenes Verzeichnis von Weltraummüll, das auf öffentlichen Satellitendaten basiert und online verfügbar ist. Er betont die Notwendigkeit neuer internationaler Regelungen, um den wachsenden Herausforderungen im Weltraum zu begegnen. Der Weltraumvertrag von 1967, der die Grundlage für die heutige Raumfahrt bildet, ist für die aktuelle Situation unzureichend. Es gibt keine internationalen Vereinbarungen über Vorfahrtsregeln im Weltraum oder darüber, wie viele Satelliten einen bestimmten Orbit belegen dürfen.
Die rechtlichen und praktischen Implikationen der zunehmenden Kommerzialisierung des Weltraums werden immer deutlicher. Unternehmen wie SpaceX, Blue Origin und Virgin Galactic drängen in den Orbit, was die Notwendigkeit für neue Richtlinien und Technologien unterstreicht. McDowell fordert ein globales Verständnis dafür, dass der Weltraum ein gemeinsames Gut ist, das bei Vernachlässigung für Generationen unbrauchbar werden könnte. Ein ‘Highway Code’ für den Weltraum ist dringend erforderlich, um die nachhaltige Nutzung des Orbits zu gewährleisten.

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