BAD HOMBURG / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Raiffeisenbank im Hochtaunus steht vor einem finanziellen Abgrund, der weit über die Grenzen der Region hinaus Wellen schlägt. Die riskanten Immobiliengeschäfte der Bank haben nicht nur die lokale Wirtschaft erschüttert, sondern auch den Sicherungsfonds der Volksbanken in Bedrängnis gebracht. Während eine Fusion mit der Volksbank Mittelhessen als Rettungsanker dient, wirft der Fall grundlegende Fragen zur Verantwortung und den Geschäftsmodellen von Genossenschaftsbanken auf.
Die Raiffeisenbank im Hochtaunus, einst ein Symbol für Stabilität und Vertrauen in der Region, sieht sich nun mit einer existenziellen Krise konfrontiert. Die Bank, die sich durch aggressive Zinsangebote und eine expansive Kreditvergabe in Immobilienmärkte außerhalb ihres traditionellen Einzugsgebiets hervorgetan hatte, steht nun vor dem Kollaps. Diese riskanten Geschäfte haben die Bank in eine prekäre Lage gebracht, die den Sicherungsfonds des Bundesverbands der Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) zwingt, einzugreifen.
In Branchenkreisen wird gemunkelt, dass ein mittlerer dreistelliger Millionenbetrag notwendig ist, um die Kreditrisiken der Bank abzusichern. Diese Situation wirft ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, denen sich Genossenschaftsbanken gegenübersehen, wenn sie ihre traditionellen Geschäftsmodelle verlassen und sich in riskantere Unternehmungen wagen.
Die BaFin hat bereits eingegriffen und ein Kreditverbot verhängt, um die Situation zu stabilisieren. Die Führung der Bank wurde ausgetauscht, und ein Risikomanager der künftigen Fusionspartnerin Volksbank Mittelhessen hat das Ruder übernommen. Diese Maßnahmen sind Teil eines umfassenderen Rettungsplans, der eine Fusion mit der Volksbank Mittelhessen vorsieht, um die Bank zu stabilisieren und das Vertrauen in den Sektor zu bewahren.
Die genossenschaftliche Institutssicherung, die bisher als Rückgrat der Volksbankenwelt galt, wird durch die immer häufigeren und teureren Rettungseinsätze auf eine harte Probe gestellt. Im vergangenen Jahr mussten bereits mehrere Institute gerettet werden, was die Belastbarkeit des Systems infrage stellt. Der Fall Hochtaunus wirft die Frage auf, wie weit die Eigenverantwortung von Banken gehen darf, wenn am Ende doch alle haften müssen.
Die geplante Fusion mit der Volksbank Mittelhessen ist ein bewährter Ausweg, der jedoch auch Risiken birgt. Solche Fusionen sind oft keine echte Restrukturierung, sondern vielmehr eine Absicherung, um das Vertrauen in den Sektor zu erhalten. Sie senden jedoch auch das Signal, dass Banken, die hohe Risiken eingehen und scheitern, dennoch auf die Unterstützung der Solidargemeinschaft zählen können.
Offiziell betont der BVR, dass es kein systemisches Problem gebe. Doch der Fall Hochtaunus zeigt, dass das Vertrauen in die große Rückendeckung der Solidargemeinschaft Banken dazu verleiten könnte, zu große Risiken einzugehen. Die DZ Bank, das Spitzeninstitut des Sektors, hat zwar solide Gewinne erwirtschaftet, doch Rückstellungen in dreistelliger Millionenhöhe sind auch in einem gut kapitalisierten System keine dauerhafte Lösung.
Die Raiffeisenbank Hochtaunus ist nicht nur ein Sanierungsfall, sondern auch ein Lehrstück über die Grenzen des Wachstums im Regionalbankwesen und die Disziplin in der Kreditvergabe. Solange Einzelinstitute vom Sicherheitsnetz aufgefangen werden, ohne sich an dessen Regeln zu halten, steht nicht nur der Ruf der Branche auf dem Spiel, sondern das System selbst.
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