HALLE (WESTFALEN) / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Modewelt erlebt einen weiteren Umbruch, da Gerry Weber, einst eine feste Größe im deutschen Einzelhandel, seine Türen schließt. Ein spanischer Investor übernimmt die Markenrechte, doch die Strukturen des Unternehmens werden zerschlagen.

Gerry Weber, ein Name, der über Jahrzehnte hinweg in den Einkaufsstraßen Deutschlands präsent war, verschwindet nun aus der Innenstadt. Die einstige Modegröße wird abgewickelt, und obwohl der Markenname erhalten bleibt, werden alle Filialen in Deutschland und Europa geschlossen. Der spanische Modekonzern Victrix übernimmt die Markenrechte, jedoch nicht die bestehenden Strukturen des Unternehmens.

Die Schaufenster der Gerry Weber Läden sind noch dekoriert, doch hinter den Kulissen ist das Kapitel längst abgeschlossen. Nach über fünf Jahrzehnten verschwindet der Name aus den Fußgängerzonen, und mit ihm rund 40 verbliebene Läden in Deutschland sowie zahlreiche weitere in Europa. Nur das Label selbst überlebt, jedoch in fremden Händen.

Der Käufer, Victrix, ist kein Unbekannter in der Branche. Der spanische Modekonzern übernimmt die Markenrechte an „Gerry Weber“. Doch von einem klassischen Unternehmensverkauf kann keine Rede sein. Die Produktion, der Vertrieb und das Sourcing werden künftig vollständig in die Systeme von Victrix integriert. Der traditionsreiche Stammsitz in Halle (Westfalen) wird Geschichte, die Shops sollen nach dem Abverkauf verschwinden, und die Mitarbeitenden stehen vor dem Nichts.

Der Niedergang von Gerry Weber kommt nicht überraschend, aber in seiner Endgültigkeit ist er dennoch bitter. Bereits 2019 hatte die Firma nach überambitionierten Expansionen und der Übernahme der Kette Hallhuber erstmals Insolvenz angemeldet. 2023 folgte der zweite Anlauf zur Sanierung, diesmal im Rahmen des StaRUG-Gesetzes, einer vorinsolvenzlichen Restrukturierung.

Doch weder Filialschließungen noch Personalabbau noch das Managementversprechen, bis 2027 „durchfinanziert“ zu sein, konnten den Absturz aufhalten. Ein schwaches Weihnachtsgeschäft 2024 und Liquiditätsprobleme bei einem Vertriebspartner im Februar 2025 brachten das Kartenhaus endgültig zum Einsturz. Im März meldete Gerry Weber zum dritten Mal Insolvenz an – diesmal ohne Rückweg.

Der Fall Gerry Weber ist exemplarisch für eine Branche, in der es für mittelgroße Anbieter kaum noch Luft zum Atmen gibt. Zwischen Fast Fashion à la Zara und H&M auf der einen und High-End-Luxus auf der anderen Seite bleibt wenig Raum. Klassische Marken, die sich an eine alternde Kundschaft mit mittlerem Einkommen richten, geraten zunehmend unter Druck.

Hinzu kommen strukturelle Probleme: gestiegene Kosten, volatile Lieferketten, eine ausgedünnte Innenstadtfrequenz und ein Management, das sich zu lange auf alten Erfolgen ausruhte. Dass ausgerechnet der spanische Investor Victrix zuschlägt, zeigt, wohin sich die Kräfte in der Modewelt verschoben haben. Während in Deutschland Insolvenzverwalter dominieren, denken spanische Händler in Skalierung, Vertikalisierung und Plattformstrategien.

Restrukturierungsexperte Christian Gerloff, der zuletzt die Geschäftsführung übernahm, spricht in einer Pressemitteilung von einem „erfolgreichen Investorenprozess“. Dass dieser Erfolg in der vollständigen Abwicklung des Unternehmens besteht, sagt er nicht laut. Gerloff lobt Victrix als erfahrenen Marktteilnehmer – aber auch das klingt eher nach Hoffnung als nach Zukunftsvision.

In vielen Kleiderschränken wird die Marke noch präsent sein, auf Preisschildern künftig auch. Doch das Unternehmen, das 1973 von Gerhard Weber gegründet wurde, existiert nicht mehr. Es war eine der letzten deutschen Damenmodemarken mit einer relevanten Präsenz im Einzelhandel. Nun endet auch dieses Kapitel. Übrig bleibt nur ein Name – und die Erinnerung an eine andere Zeit im deutschen Einzelhandel.

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Gerry Weber: Ein Modename überlebt, die Strukturen nicht
Gerry Weber: Ein Modename überlebt, die Strukturen nicht (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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