Gesundheitliche Vorteile des ‘Fart Walk’ Trends

SAN FRANCISCO / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Ein neuer Trend, der auf den ersten Blick humorvoll erscheint, hat sich als gesundheitlich vorteilhaft erwiesen. Der sogenannte ‘Fart Walk’, ein kurzer Spaziergang nach dem Essen, hat sich in den sozialen Medien verbreitet und wird nun von Medizinern unterstützt.

Der ‘Fart Walk’ begann als Scherz in den sozialen Medien, hat sich jedoch schnell als ernstzunehmender Gesundheitstrend etabliert. Ursprünglich von der 70-jährigen kanadischen Kochbuchautorin Mairlyn Smith geprägt, beschreibt der Begriff einen kurzen Spaziergang nach dem Abendessen, der oft zur Linderung von Blähungen unternommen wird. Smith erklärte letztes Jahr in einem mittlerweile viralen Instagram-Post, dass ein solcher Spaziergang nach dem Abendessen helfen kann, wunderbar zu altern.

Seitdem hat der Hashtag #fartwalk Millionen von Aufrufen auf TikTok erhalten, angetrieben von einer Mischung aus Humor, persönlichen Anekdoten und überraschender medizinischer Unterstützung. Obwohl der Name zunächst Stirnrunzeln hervorrufen mag, ist das Konzept in einer alten Tradition verwurzelt. Kulturen weltweit haben den Spaziergang nach dem Essen lange befürwortet. In Italien nennt man es ‘la passeggiata’, und in China gibt es ein altes Sprichwort: ‘Wenn du nach jeder Mahlzeit 100 Schritte gehst, wirst du 99 Jahre alt.’

Moderne Wissenschaft bestätigt nun diese alte Weisheit. Aus medizinischer Sicht kann ein Spaziergang nach dem Essen die Verdauung fördern, indem er die Darmmotilität anregt, also die Bewegung des Darminhalts. Dr. Max Brondfield, Assistenzprofessor für Gastroenterologie an der UCSF, erklärt, dass dies das gesamte Verdauungssystem glücklich und ausgeglichen hält.

Ärzte wie Brondfield und andere befürworten die Praxis nicht nur zur Verbesserung des Verdauungskomforts, sondern auch wegen tiefergehender systemischer Vorteile. Dazu gehört die Regulierung des Blutzuckers. Nach dem Essen gelangt Glukose in den Blutkreislauf, was zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels führt. Im Laufe der Zeit kann dies insbesondere bei Menschen mit Insulinresistenz oder einem sitzenden Lebensstil das Risiko für Typ-2-Diabetes erhöhen. Doch selbst ein kurzer Spaziergang von fünf bis zehn Minuten scheint diesen Anstieg abzumildern.

Dr. Christopher Damman, Gastroenterologe am University of Washington Medical Center, betont, dass es tatsächlich einige anständige Literatur gibt, die darauf hindeutet, dass Bewegung unmittelbar nach den Mahlzeiten überproportional vorteilhaft für die Regulierung des Blutzuckerspiegels sein kann. Durch die Anregung der Darmbewegung und die Beschleunigung der Magenentleerung kann ein Spaziergang helfen, Blähungen, Gas und sogar Symptome von saurem Reflux zu reduzieren.

Für Patienten mit einem Risiko für Stoffwechselerkrankungen ist das Timing dieser Spaziergänge entscheidend. Experten empfehlen, innerhalb von 60 Minuten nach einer Mahlzeit zu gehen, wenn die Glukoseaufnahme ihren Höhepunkt erreicht. Zu langes Sitzen kann die Wirkung mindern, da sich der Blutzucker erhöhen kann, wenn man sich nicht bewegt.

Über die Verdauungs- und Stoffwechselverbesserungen hinaus wurde regelmäßiges Gehen mit einem geringeren Risiko für verschiedene Krebsarten in Verbindung gebracht. Dr. Alpa Patel von der American Cancer Society merkt jedoch an, dass diese Vorteile weniger bewiesen sind. Dennoch kann ein Spaziergang in einem durchschnittlichen bis zügigen Tempo den Menschen einen enormen gesundheitlichen Vorteil bieten. Es ist kostenlos, einfach und kann überall durchgeführt werden.

Obwohl Gehen kein Allheilmittel ist, spielen Ernährung, Stresslevel, Schlaf und Darmgesundheit eine große Rolle für das langfristige Wohlbefinden. Anhaltende Verdauungsprobleme sollten von einem Arzt untersucht werden. Dennoch ist der ‘Fart Walk’ als Gesundheitstrend eine seltene Mischung aus alter Weisheit, moderner Wissenschaft und dem Charme der sozialen Medien, alles verpackt in einem leicht respektlosen Paket.

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