BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) –
Die Diskussion um die Zukunft des Schienengüterverkehrs in Deutschland hat eine neue Dringlichkeit erreicht. Der Verband der Güterbahnen hat die Bundesregierung eindringlich aufgefordert, die Prioritäten im Bereich des Schienenverkehrs neu zu setzen. Die Geschäftsführerin des Verbandes, Neele Wesseln, betont, dass kapazitätssteigernde Neu- und Ausbauprojekte unerlässlich sind, um die ambitionierten politischen Ziele der Verkehrsverlagerung auf die Schiene zu erreichen. Bereits jetzt stößt die Netzkapazität an ihre Grenzen, was die Bewältigung des wachsenden Güterverkehrsvolumens betrifft.
Die Engpässe auf entscheidenden Transportkorridoren beeinträchtigen die Zuverlässigkeit des Schienengüterverkehrs erheblich. Wesseln warnt davor, dass die Sanierung bestehender Strecken gegen Neubauprojekte ausgespielt werden könnte. Ein solches Vorgehen würde dazu führen, dass das Schienennetz auf Dauer zu klein bleibt, um die Nachfrage zu bedienen, und das Wachstum weiterhin auf der Straße stattfindet.
Ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums unterstützt diese Forderungen grundsätzlich und verweist auf die Notwendigkeit von Neu- und Ausbauprojekten. In den Haushaltsplänen für die kommenden Jahre sei deutlich Nachbesserung erforderlich. Das Ministerium hat sich intensiv dafür eingesetzt, dass eine ausreichende Finanzierung aller Verkehrsträger gegeben ist. Dennoch liegt der Schwerpunkt der Maßnahmen auf der Sanierung bestehender Verkehrswege, einschließlich Straßen, Schienen und Wasserstraßen.
Die Debatte um die Priorisierung von Schienenprojekten ist nicht neu, aber sie gewinnt angesichts der aktuellen Herausforderungen im Güterverkehr an Bedeutung. Experten warnen, dass ohne eine klare Strategie und ausreichende Investitionen die Ziele der Verkehrsverlagerung nicht erreicht werden können. Die Konkurrenz durch den Straßengüterverkehr bleibt stark, und ohne signifikante Verbesserungen im Schienennetz könnte Deutschland seine Klimaziele im Verkehrssektor verfehlen.
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