SAN FRANCISCO / LONDON (IT BOLTWISE) – Die jüngsten Entwicklungen bei Hims & Hers werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, denen sich Telemedizin-Unternehmen in einem zunehmend regulierten Marktumfeld stellen müssen.

Die Telemedizin-Plattform Hims & Hers, einst als Vorreiter in der digitalen Gesundheitsversorgung gefeiert, steht vor einer ernsthaften Bewährungsprobe. Der jüngste Kurssturz der Aktie um über zwölf Prozent nachbörslich ist nicht nur auf die verfehlten Umsatzprognosen zurückzuführen, sondern auch auf einen abrupten Bruch mit dem dänischen Pharmariesen Novo Nordisk. Diese Entwicklungen werfen grundlegende Fragen zur Stabilität und Zukunftsfähigkeit des Geschäftsmodells auf.
Mit einem Umsatzwachstum von 73 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 546 Millionen US-Dollar könnte man meinen, dass Hims & Hers auf einem soliden Wachstumspfad ist. Doch die Erwartungen des Marktes waren höher, und die verfehlte Prognose von 552 Millionen US-Dollar reichte aus, um Zweifel an der Wachstumsstory des Unternehmens zu säen. Investoren, die bisher an die kontinuierliche Überperformance gewöhnt waren, reagierten entsprechend empfindlich.
Der Bruch mit Novo Nordisk ist jedoch der eigentliche Knackpunkt. Nur einen Monat nach der Ankündigung einer Partnerschaft zog Novo Nordisk die Reißleine und warf Hims & Hers vor, gegen regulatorische Vorgaben verstoßen zu haben. Im Zentrum der Kritik steht der Vertrieb des Abnehmmittels Wegovy, das über die Plattform von Hims & Hers angeboten werden sollte. Novo Nordisk bemängelte irreführende Werbung und zweifelhafte Sicherheitsstandards, insbesondere im Zusammenhang mit der Nutzung von ‘compounded drugs’, einem in den USA streng regulierten Bereich.
Für Hims & Hers, das sich als Zukunft der personalisierten Medizin positioniert, ist dieser Rückschlag besonders schwerwiegend. Die Partnerschaft mit Novo Nordisk sollte den Einstieg in den lukrativen Markt der verschreibungspflichtigen Hochleistungsmedikamente ermöglichen. Doch der Vorwurf, regulatorische Grauzonen auszunutzen, stellt nicht nur die Integrität des Unternehmens in Frage, sondern auch seine Fähigkeit, stabile Partnerschaften mit der Pharmaindustrie einzugehen.
CEO Andrew Dudum zeigt sich dennoch optimistisch und spricht von einem Wendepunkt, an dem das Unternehmen neue Märkte erschließen und sich langfristig zur zentralen Anlaufstelle für digitale Gesundheitsversorgung entwickeln wolle. CFO Yemi Okupe skizziert ambitionierte Pläne, darunter den Ausbau der Laborkapazitäten und eine stärkere Präsenz in internationalen Märkten. Doch trotz dieser Zuversicht bleibt das Vertrauen der Investoren und Partner angeschlagen.
Der Kurssturz von Hims & Hers mag kurzfristig übertrieben erscheinen, doch er verdeutlicht, dass die Telemedizin längst kein Spielplatz mehr für Marketingpioniere ist. Wer heute Gesundheitsversorgung digitalisieren will, braucht mehr als einen schicken Markenauftritt. Er braucht belastbare Partner, regulatorische Klarheit und ein Geschäftsmodell, das nicht nur in Quartalen, sondern in Systemen denkt. Die geplatzte Kooperation mit Novo Nordisk ist ein Fingerzeig auf die wachsenden Spannungen zwischen klassischer Pharmaindustrie und neuen Digitalanbietern.

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