BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die deutsche Industrie steht vor erheblichen Herausforderungen, da der CO₂-Zertifikatehandel schrittweise eingestellt wird. Branchenführer warnen vor den möglichen Folgen für ganze Industriezweige. Gleichzeitig wird die Rolle von Wasserstoff als Energiequelle kritisch hinterfragt.

Die deutsche Industrie sieht sich mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert, die durch die geplante Umstellung des CO₂-Zertifikatehandels entstehen. Michael Vassiliadis, Vorsitzender der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE), äußerte sich besorgt über die Auswirkungen auf ganze Industriezweige. Er betont, dass nicht der Strompreis, sondern der CO₂-Zertifikatehandel das größte Problem darstellt. Die schrittweise Einführung des europäischen CO₂-Grenzausgleichssystems (CBAM) ab 2026 und das Ende der kostenlosen Zertifikate bis 2034 könnten viele Industrien in ihrer Existenz bedrohen.
Vassiliadis fordert eine flexible Anpassung der politischen Ziele, um den Fortbestand der Industrie zu sichern. Die aktuelle Transformation der Energie-Infrastruktur sei noch nicht dort, wo sie sein sollte, und die Politik müsse auf die Verknappung der Zertifikate reagieren. Er warnt davor, dass eine starre Haltung der Politik zu einem Aus für viele Industrien führen könnte. Die Initiative „Made for Germany“, bei der Unternehmen Milliarden in Deutschland investieren wollen, sei zwar ein Schritt in die richtige Richtung, reiche aber nicht aus, um den gesamten Bedarf der Wirtschaft zu decken.
Ein weiteres Thema, das Vassiliadis anspricht, ist die Rolle von Wasserstoff als Energiequelle. Obwohl Wasserstoff oft als Heilsbringer für die Energiewende angesehen wird, kommt der Hochlauf der Technologie nur schleppend voran. Vassiliadis, der selbst im Nationalen Wasserstoffrat sitzt, mahnt zur Vorsicht und betont, dass es nicht ausreiche, allein auf diese Technologie zu setzen. Die Abwanderung ganzer Industrien wäre eine Katastrophe für die Resilienz der deutschen Wirtschaft.
Zusätzlich sieht Vassiliadis Potenzial im Abbau von Seltenen Erden in Deutschland, wie die kürzlich entdeckten Lithiumvorkommen in Sachsen-Anhalt zeigen. Dennoch sei es schwierig, dafür gesellschaftliche Akzeptanz zu gewinnen, weshalb er keine große Renaissance des Bergbaus erwartet. Der Kohleausstieg wird weiterhin verfolgt, wobei die letzten Kraftwerke in der Lausitz und Nordrhein-Westfalen bis 2038 bzw. 2030 heruntergefahren werden sollen. Eine Verlängerung dieser Fristen sei technisch kaum umsetzbar.

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