Inflation in Großbritannien erreicht neuen Höchststand

LONDON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Inflation in Großbritannien hat im April einen neuen Höchststand erreicht, was vor allem auf steigende Haushaltskosten zurückzuführen ist.

Die Inflation in Großbritannien hat im April mit 3,5 % den höchsten Stand seit über einem Jahr erreicht. Dies ist ein deutlicher Anstieg gegenüber den 2,6 % im März, wie offizielle Daten zeigen. Der Anstieg der Preise für Wasser, Gas und Strom am 1. April sowie eine Reihe anderer Rechnungen haben die Inflation weiter über das Ziel der Bank of England von 2 % hinausgetrieben.

Die größten Beiträge zum Anstieg kamen aus den Bereichen Wohnen und Haushaltsdienstleistungen, Transport sowie Freizeit und Kultur, wie das Amt für nationale Statistiken mitteilte. Der April-Wert übertraf die Erwartungen der Ökonomen, die mit einem Anstieg auf etwa 3,3 % gerechnet hatten.

Die Bank of England hatte zuvor prognostiziert, dass die Inflation zwischen Juli und September 2025 auf 3,7 % ansteigen könnte, bevor sie wieder auf das Ziel von 2 % zurückfällt. Im April waren die Haushalte von starken Anstiegen bei Energie- und Wasserrechnungen betroffen, während die Lebensmittelpreise in geringerem Maße stiegen.

Unternehmen sahen sich ebenfalls mit höheren Kosten konfrontiert, darunter eine Erhöhung der Arbeitgeberbeiträge zur Nationalen Versicherung und ein höherer Mindestlohn. Laut ONS stiegen die Preise für Wasser und Abwasser im April um 26,1 %, was der größte Anstieg seit mindestens Februar 1988 ist.

James Cuthbertson von der Lake Dan Brewing Company erklärte, dass sein Brauereigeschäft die Bierpreise zum ersten Mal seit zwei Jahren erhöhen müsse, um die gestiegenen Kosten und Löhne auszugleichen. Er betonte, dass die steigenden Kosten das Geschäft erheblich belasten.

Grant Fitzner, amtierender Generaldirektor des ONS, erklärte, dass signifikante Erhöhungen der Haushaltsrechnungen die Inflation stark ansteigen ließen. Die Gas- und Stromrechnungen stiegen im April im Vergleich zu den starken Rückgängen im Vorjahr aufgrund von Änderungen der Ofgem-Energiepreisobergrenze.

Finanzministerin Rachel Reeves zeigte sich enttäuscht über die Zahlen und verwies auf die Erhöhungen des Mindestlohns im April und die Entscheidung, die Kraftstoffsteuer einzufrieren, um den Menschen bei den Lebenshaltungskosten zu helfen. Mel Stride, Schattenfinanzminister, bezeichnete die Zahlen als besorgniserregend für Familien.

Paul Dales, Chefökonom für Großbritannien bei Capital Economics, sagte, dass diese Zahlen die Bank aufmerksamer für die Möglichkeit machen werden, dass dieser Anstieg der Inflation größer und länger anhaltend sein könnte als bisher angenommen.

Der Anstieg bedeutet, dass der Gouverneur der Bank of England, dessen Aufgabe es ist, die Inflation bei 2 % zu halten, einen Brief an den Finanzminister schreiben muss, um zu erklären, warum die Inflation um mehr als 1 % gestiegen ist und wie der Plan aussieht, die Inflationsrate wieder auf 2 % zu senken.

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