Intel-CEO Lip-Bu Tan unter Druck: Trump fordert Rücktritt wegen China-Verbindungen

WASHINGTON / LONDON (IT BOLTWISE) – Inmitten der Bemühungen um eine staatlich geförderte Neuausrichtung des US-Halbleitersektors hat Präsident Donald Trump überraschend den Rücktritt von Intel-CEO Lip-Bu Tan gefordert.

Die Forderung nach dem Rücktritt von Lip-Bu Tan, dem CEO von Intel, kommt zu einem heiklen Zeitpunkt für die US-Halbleiterindustrie. Präsident Donald Trump äußerte auf seiner Plattform Truth Social, dass Tan aufgrund angeblicher Interessenkonflikte sofort zurücktreten müsse. Diese Aussage folgt auf ein Schreiben des republikanischen Senators Tom Cotton, der Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und Integrität von Intels Aktivitäten äußerte, insbesondere in Bezug auf Tans geschäftliche Verbindungen nach China.

Lip-Bu Tan, der seit März die Geschäfte von Intel leitet, hat über seine Venture-Capital-Firma in San Francisco und Beteiligungen in Hongkong erheblich in chinesische Technologieunternehmen investiert. Besonders im Fokus steht seine Verbindung zu Semiconductor Manufacturing International Corp (SMIC), dem größten Chipproduzenten Chinas. Diese Verbindungen werfen Fragen auf, ob Intel seinen Verpflichtungen in puncto Sicherheit und Aufsicht noch nachkommen kann.

Die politische Dimension dieser Entwicklungen wird durch Trumps jüngstes Treffen mit NVIDIA-Chef Jensen Huang im Weißen Haus unterstrichen. Dies deutet darauf hin, dass die Führungsspitze der US-Halbleiterindustrie zunehmend zum politischen Spielball wird. Ein Sprecher des Weißen Hauses betonte, dass Trump entschlossen sei, die nationale und wirtschaftliche Sicherheit der USA zu schützen.

Besonders brisant ist die Tatsache, dass Tans vorheriges Unternehmen, Cadence Design Systems, kürzlich einräumen musste, Designsoftware an eine chinesische Universität mit Militärverbindungen geliefert zu haben. Dies stellt eine Verletzung der US-Exportkontrollen dar und verstärkt die Vorwürfe gegen Tan.

Intel selbst hat sich bisher nicht zu Trumps Rücktrittsforderung geäußert. Die Aktie des Unternehmens verlor jedoch am Donnerstag im frühen Handel rund zwei Prozent. Tan hatte im März Pat Gelsinger als CEO abgelöst, um das Unternehmen in einer Phase des tiefgreifenden Umbaus zu führen. Trotz staatlicher Zuschüsse in Milliardenhöhe steht Intel technologisch unter Druck, insbesondere im Vergleich zu Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC).

Senator Cotton unterstrich in seinem Brief, dass Intel eine besondere Verantwortung gegenüber dem US-Steuerzahler trage. Die Verbindungen von Tan werfen Fragen auf, ob das Unternehmen seinen Verpflichtungen in puncto Sicherheit und Aufsicht noch nachkommen kann. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob Tan dem Druck standhalten kann oder ob es zu einer Neubesetzung an der Spitze von Intel kommt.

Unseren KI-Morning-Newsletter «Der KI News Espresso» mit den besten KI-News des letzten Tages gratis per eMail - ohne Werbung: Hier kostenlos eintragen!